Alone – Du kannst nicht entkommen (DVD)

Fremde Freundlichkeit.

Subtil thrillernd führt Regisseur John Hyams nach dem Drehbuch von Mattias Olsson die Protagonistin Jessica (Jules Wilcox) ein, wie sie mit ihrem PKW und einem Anhänger mit ihrem Hab und Gut drin waldwärts fährt, immer tiefer in eine einsame Gegend hinein im Norden Amerikas mit schönen Wäldern und schmalen Straßen. Ein Schicksalsschlag, so ist zu vermuten, führte dazu. Es gibt noch eine Mom am Mobiltelefon. 

Das erste Kapitel von fünf ist betitelt ‚Straße‘, es ist das ausgiebige Vorspiel, die sanfte Einstimmung. Diese lässt sich Zeit. Schöner kann die Einsamkeit (und Gefährdetheit) einer Frau kaum geschildert werden. Und die Bedrohung eines Verfolgungsthrillers. 

Die Gefahr wird langsam hochgeköchelt. Die spürt der Zuschauer schneller, allein durch die Bilder, die Stimmung, als die Protagonistin. Sie wird damit erst konfrontiert, wie der unbekannte dunkelfarbige Jeep sie erst auf der engen Straße auszubremsen versucht und in letzter Sekunde der Zusammenstoß mit einem entgegenkommenden LKW noch verhindert. Das wars. 

An der Tanke fährt das mysteriöse Auto wieder vorbei. Dann gibt sich der freundliche Fremde (Marc Menchaca) zu erkennen, entschuldigt sich mit irrwitzigen Ausreden von wegen mit dem Handy beschäftigt. 

Immer wieder kreuzen sich die Wege des Mannes und von Jessica. Bis er schließlich quer auf der nächsten Waldstraße steht, den linken Arm in einer Schlinge, ihre Hilfe braucht. 

So kann guter Horror anfangen, Horror, der extrem Urängste hervorkehrt vor Dingen wie dem Alleingelassenseins, dem Ausgeliefertsein der Gewalt eines fremden Menschen, der Gefangenheit, die Angst um den Verlust von Freiheit, Willen und Handlungsfähigkeit aber andererseits vielleicht die andere Seite, dass ein Mensch einem wehrlos ausgeliefert ist; hier wird zum Glück, das haben die wirklich nicht nötig, diese Wehrlosigkeit nicht mit Insektensymbolik, wie so oft, beschwert und überdeutlich gemacht. 

Zu viel soll nicht verraten werden. Es folgen in diesem Horror-Kammerspiel mit zwei Protagonisten und kaum Nebenfiguren, Kapitel mit Titeln wie ‚Der Fluss‘, ‚Der Regen‘, ‚Die Nacht‘. Wobei allein aus dieser Betitelung zu vermuten ist, dass aus der anfänglichen Subtilität doch handfesterer und blutiger Horror werden dürfte, aber mit dem letzten Kapitel „Die Lichtung“ für den Countdown das Hoffnungs-, das Rettungs- oder allenfalls das Revenge-Moment angedeutet wird, um zu viel Schnittmenge mit der Katagorie Trash zu vermeiden. Die Kunst der Dosierung.

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