Persisch Stunden

Erschreckend,

wie glaubwürdig deutsche Schauspieler nach wie vor sind, wenn sie in SS-Uniformen dieses rasserein-arische Nazideutsch sprechen, wie hier Lars Eidinger als anfänglich stotternder Sturmbannführer Klaus Koch in einem KZ.

Koch vernarrt sich in den vorgeblich persischen Gefangenen Gilles (Nahuel Pérez Biscayart). Von diesem möchte er die persische Sprache beigebracht bekommen, weil er im Iran ein Restaurant eröffnen will – mitten in der Nazizeit. Dadurch genießt Gilles im KZ Privilegien. 

Nur ist Gilles leider kein Perser und muss das Persisch – Koch möchte täglich vier Vokabeln lernen – fortlaufend erfinden und darf sie nicht vergessen. Die Methode dazu hat es in sich. 

Dieses Programm wird von Regisseur Vadim Perelman nach dem Drehbuch von Ilja Zofin in dieser russisch-weißrussisch-deutschen Koproduktion zwei Stunden lang vorexerziert in einem Setting und einer Ausstattung, die nach Nazizeitaufarbeitungs-Formalin riecht; präzise, dompteurhaft geführte Regie, die nichts daran ändert, dass die zwei Schlusspointen, auf die der Film hinausläuft, gerade mal für einen schnoddrigen Kurzfilm im Stil eines Jo-Jo-Rabbits reicht.

Der Film zeigt auch, dass nach wie vor mit dem Thema Nazizeit jedweder Film gemacht werden kann, dass die Gelder fließen, obschon ich mich frage, wer diesen Film braucht und wer ihn überhaupt anschauen will oder ob es nicht viel mehr um irgendwelche Kulturförderung geht oder gar Freundschaftsdienste oder hm, was, oder Gönnertum vom hohen Ross herab? 

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