Fraueng‘ Schichten (BR, Freitag, 24. April 2020, 22.00 Uhr)

Kabarett sei Manchester-Kapitalismus pur, hat mal ein renommierter bayerischer Kabarettist gesagt: also Abzocken von Leuten. Hier werden diejenigen Menschen abgezockt mit einem Artikel, der in der Alltagshygiene Toilettenpapier genannt wird und in der Psychohygiene genderlastiges Witzekabarett für Menschen, die zur Kompensation ihrer Geschlechterunsicherheit Billig-Witze über Männer und Frauen, Veganer, Botox-, Verhütungsmittel serviert bekommen wollen, eine Frau redet so vom Hund, dass der Zuschauer weiß, sie meint den Mann, der mit dem Schwanz wedelt. 

Primitiver geht es nicht. Pointe-Lacher-Prinzip mit einem gefügigen Publikum, das seinen Verstand und Intellekt an der Garderobe abgegeben hat, weil sie es sonst nicht ertragen würden. 

Diese Art Kabarett, die eine reine Geldschöpfmaschine ist, sollte dafür bezahlen, dass sie im unfair zwangsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Fernsehen auftreten darf; denn diese Auftritte sind nichts als reine Werbung für die Tourneeauftritte der Protagonisten, bei denen der Rubel dann nicht in die öffentlich-rechtliche, sondern in die private Kasse rollt.

Ebenso grotesk wirkt in diesem Zusammenhang die Personality-Werbung mit dem Kabarettisten Ringlstetter, den der BR sich wöchentlich Tausende an Euros Zeitungswerbung kosten lässt und den sie versucht loszuwerden wie sauer Bier – aber der kassiert dann auf Tournee 30, 35 Euro pro Eintritt, kaum zu erwarten, dass er davon etwas an den BR für dessen Personality-Werbung abdrückt. Auch das ist Erz-Manchester-Kapitalismus pur, finanziell massiv unterstützt vom BR und finanziert vom geschröpften Zwangsgebührenzahler. Das stellt die Demokratie auf den Kopf – und damit den demokratischen Grundauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks – wenn einkommensschwache Haushalte (von denen es nach der Corona-Krise Millionen mehr geben wird) vom Staat gezwungen werden, mittels Rundfunkzwangsgebühr, solche flankierende Werbemassnahmen für Kabarettmillionäre (und wenn Ringlstetter die Million noch nicht beisammen hat, dann hat er was falsch gemacht) zu finanzieren; denn diese spezielle Werbung ist reine Branding-Werbung, mit der der Kabarettist Geld macht.

Fatalistischer Ansatz der Abreaktionswitze, der garantiert nicht im Sinne einer lebendigen Demokratie ist, eben: Manchester Kapitalismus und der öffentlich-rechtliche Rundfunk stellt sich blinderdings in seinen Dienst. Es geht ums Geldscheffeln mit der Geschlechterunsicherheit von Menschen. 

Es mag einen Markt-Bedarf nach solchen Produkten geben; der Handelsplatz dafür aber ist bittschön die Hygieneabteilung eines Drogeriemarktes; sicher nicht ein Sendegefäss des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes, der das Demokratiedenken der Menschen beschwingen und nicht zudeckeln soll. 

Eher sassen keine Frisösen oder Wertstoffsamellstellenmitarbeiterinnen im Publikum. 

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

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