Cronofobia

Im Anfang war die Paranoia.

Oder ein anderer Begriff für Chronophobie, die Angst vor der Zeit, vor dem Zerrinnen der Zeit. Zuallerst scheint es um das altbekannte Jagdschema Mann-Frau zu gehen. Mann beobachtet Frau. Die selber lebt in ihrer Villa wie in einem Schaufenster. // Oder vom zarten Pflänzchen Menschlichkeit, Rest-Menschlichkeit. // Oder nochmal: zwei Gestörte? Die Frau joggt; vor der Bahnschranke schreit sie, wenn der Zug vorbeifährt. Sie hat einen Verlust zu verkraften – wird sich später zeigen. Er hat schon in der Kindheit sein Päckchen mit früh verstorbenem älterem Bruder, Namensprobleme. Michael. // Oder: 

Ein Mann, Michael (Vinicio Marchioni). Eine Frau, Anna (Sabine Timoteo). Eine Annäherung. Eine Recherche vielleicht. Nach einer gewesenen Liebe. Eine gestörte Frau. Ein geheimnisvoller Mann. Der sie beobachtet. Der geheimnisvolle Jobs hat. 

Wenn die Voraussetzung so viel Paranoia ist, ist da Liebe möglich, eine Annäherung? Immerhin verbindet beide etwas. Sie arbeitet als Coiffeuse. Er als Privatdetektiv. Er stellt Angestellten eine Falle. Das kann zu Selbstmordideen führen.

Ein Film in modisch, steril-elegantem Setting, das kaum mit Wohnlichkeit vertauscht wird; nur in dem Moment, in welchem die Annäherung am nächsten ist. 

Ein Film von beiden Seiten der Alpen, aus dem Tessin und aus Zürich. Insofern ein Spagatfilm, schön symbolisch auch für den Geschlechterspagat, der durch die Paranoia-Elemente deutlich überhöht wird. 

Oder ein Tipp, der vielleicht zur Rätselslösung beitragen kann, eine mehrfach erwähnte Referenz im Film ist Joe Blake, wer war Joe Blake und „Mr. Shin und das Geheimnis des blauen Drachens“?

Der Film von Francesco Rizzi, der mit Daniela Gambaro auch das Drehbuch geschrieben hat, stellt den Mann mit psychischen Labilitäten vor, zumindest so deute ich das erste Unter-Wasser-Bild, wenn er unbeweglich am Grund eines Pools liegt, bevor er zu schwimmen anfängt. Er ist Testkäufer mit nuttiger Chefin. Tankstellenüberwachen möchte er lieber als diese sehr persönlichen Tests in Läden. Paranoia. Verkleidungskünstler, Überwacher mit Van. In der Wohnung der Frau rumgehen, während diese in seinem Van auf dem Beifahrersitz schläft. Annäherung an einen Menschen, an eine Frau durch Annäherung an ihre Dinge, ihre Wohnung, ihre Kleider, ihre Gegenstände, ihren Tisch, die Zigaretten, die darauf liegen. 

Eine Art experimenteller Studie über Annäherung und Paranoia? 

Ein Heute-Welt-Kino – die Wohnhaut – Annas Stress mit den Eltern – not noticed the Magic – Täter-Opfer: Michael hat Annas Mann bei der Bank aufgedeckt.. /Selbstmord?), Selbstmordfolge von Michaels Tätigkeit – die Gruppensexgeschichte beim Ausgeherlebnis mit Valentina (gleich Anna), Clara und deren Macker..

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