Gernstl unterwegs in den Süden (Teil 2: Vom Brenner zum Kalterer See) (BR, Donnerstag, 26. Dezember 2019, 20.15 Uhr)

Ein Stück Wahrheit

ohne aufgesetztes Lächeln.

Ein Stück Wahrheit über Gernstl kommt in dieser Sendung an den Tag und er lässt es als Macher auch zu: dass die grinsende Lache, mit der er seine Protagonisten fragt, ob sie glücklich seien, doch aufgesetzt ist, als ob er über sich und sein Glück sich nicht so gewiss sei. 

Diese Wahrheit des viel strengeren Gesichtsausdrucks, über den er selbst verwundert ist, kommt in Südtirol bei einem Fotografen ans Licht, der mit Methoden und Apparaten von 1850 und mit Chemikalien von heute die Fotografie praktiziert, zur Zeit für ein UNESCO-Projekt: Dokumentation der indigenen Bevölkerung von Südtirol und der Berge. 

Der Fotograf amüsiert sich, wie er erklärt, dass bei seiner Methode ein Stück Wahrheit im Gesicht zutage trete, weil der zu Fotografierende minutenlang in einem Sessel wie festgeschraubt stillsitzen muss und dann noch sekundenlang während der Belichtungszeit möglichst regungslos bleiben soll. Da kann einem die leichte (professionelle) Lache vergehen. 

Ohne PR für einen Wurststand in Bozen und für ein Restaurant beim K. u. K. Museum Bad Egart kommt Gernstl allerdings nicht aus, auch nicht ohne die Fresserei auf Kosten der Zwangsgebührenzahler, auch wenn die Wurststandfrau ausdrücklich erwähnt, die Wurst sei geschenkt und er sich sonst mit Salaten begnügt. 

Ein kleines Stück Wahrheit gibt Gernstl auch preis, wie er an seine Protagonisten kommt, da erwähnt er ab und an, dass es auf eine Empfehlung hin sei. Die originellste Figur ist der 75-jährige Regenmacher. 

Unerträglich ist allerdings weiterhin die bewusste Werbung für VW. Mehrfach kommt das Signet, sowohl am Kühler als auch am Lenkrad gezielt und deutlich ins Bild. Das ist kein Zufall, dafür erhält Gernstl von VW garantiert eine geldwerte Gegenleistung, die er als solche nicht offengelegt, oder er ist wirklich so dumm und es fällt ihm nicht auf? Sowas stinkt dem Zwangsgebührenzahler gewaltig. Wenigstens dem Redakteur Ulrich Gambke hätte diese mutmassliche Schleichwerbung auffallen müssen. Gegenfrage an die Macher: wieso zeigen sie das VW-Emblem so klar und deutlich, wenn sie keine Gegenleistung dafür erhalten – gar Sympathiebezeugung für einen betrügerischen Großkonzern?

Das Intro, wie sie über den Brenner brettern und mit dem spontanen Interview mit Tandemfahrern aus Holland wirkt wie Zeitschinderei.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

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