Last Christmas

Süßer als tief,

eher fürs Personal als für die Herrschaften.

Aus England kommen generell hochwertige Filme über den Kanal zu uns. Insofern war auch die Vorfreude auf diesen Film groß, allein wenn im Vorspann das Signet des British Film Institutes kommt. Das hat sich schnell geändert.

Was ist in Emma Thompson gefahren? Sie fungiert als Produzentin und mit Bryony Kimming und Greg Wise als Drehbuchautorin und spielt Adelia dazu. Regie führt Paul Feig (Nur ein kleiner Gefallen).

Die Protagonistin Kate (Emilia Clark) ist eine merkwürdige Figur mit einer Geschichte, die 1999 mit einem Gottesdienst im ehemaligen Jugoslawien anfängt. Dort ist sie als Mädchen die erste Sängerin im Chor. Jugoslawienkrieg.

Gleich springt der Film ins vorweihnächtliche London von 2017. Das Mädchen von damals hat knapp 20 Jahre zugelegt. Kate ist jetzt Verkäuferin in einem schnörkelvollen Weihnachts-Nippes-Geschäft. Sie wird von ihrer Chefin geschätzt. Sie ist eine undisziplinierte junge Frau, hat oft keinen Schlafplatz.

Kate lernt Tom (Henriy Golding) kennen, aber zu einer physischen Liebe kommt es nicht. Es gibt einen verwunschenen Garten, in dem sie ihn trifft. Sie vergisst den Laden zu schließen, weil sie ein Casting machen möchte. Ihr Leben ist durcheinander. Sie hat auch eine Herztransplantation hinter sich. Aber es wird nicht so klar, was ihr Problem ist.

Über Tom stößt sie auf die Thematik der Obdachlosen. Bei denen organisiert sie einen Weihnachtschor, bei dem sie als Solosängerin auftritt. Zwischendrin gibt’s jugoslawisches Familienleben; hier fällt das Wort „Kuraz“ und auf englisch müssen sie lernen, dass dick = penis heißt.

Kates Schwester ist Lesbe und lebt mit einer Frau zusammen. Wie bei einer kitschigen Weihnachtsgeschichte, der die Tiefe fehlt, läuft es auf mehrere zusammengeschusterte Happy-Endings hinaus. Kate entschuldigt sich bei allen versöhnlerisch mit Geschenken und auch das Verhältnis zu Tom klärt sie, das zur Familie, das zur Chefin und das zu ihrem Lover.

Der Film wirkt naiv, altbacken, einfältig, als ob jemand das Wunschpoesiealbum eines kleinen Mädchens zur Drehvorlage hätte und als ob es die Filmgeschichte nicht gäbe. Dazu erstickend-fette Süßmusik wie Sauce über allem.

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