Die Addams Family

Norm und Abnorm.

Die Mutter der Familie, Morticia, bedient sich fürs letzte Schönheitstüpfelchen beim Schminken fürs Pudern der Augenbrauen bei der Asche von Mutter und fürs Pudern der Wangen bei der Asche von Vater, die Urnen stehen offen neben den Schönheitstöpfchen auf dem Schminktisch. Das zeigt den Schräg-Level dieser Familie, die deshalb immer wieder von Bauern gejagt wird; so passiert es auch bei der Hochzeit von Moriticia, die statt Füße eine Art Wurzelwerk hat und deren Kopf wie ein Totenkopf aussieht, mit Gomez, dem rundlichen Typen, der viel kleiner ist als sie, ein Latino oder ein Inka vielleicht.

Nach der Hochzeit haben sie endlich ein Schloss gefunden, das mit „Asylum“ angeschrieben ist, richtig schönes Spukschloss. 13 Jahre später haben die Addams zwei Kinder, Mädchen Wednesday und den kleineren Bruder Puglsey.

Wednesday besucht im Schloss die Käfigschule. Selbstverständlich ist in diesem Schloss nichts normal, ein eiskaltes Händchen kann Dienstreichungen machen oder dem Organisten zu verstehen geben, was er spielen soll, es gibt einen Löwen, der auch mal den Buben unversehrt verschluckt oder den Baum, der mit seinen Ästen Nützliches und Unnützes anstellen kann, der Bub versteht es, mit Raketen und anderem Explosiva umzugehen.

Die Handlung der Addams zielt auf ein Familienfest hin, bei dem der Bub die Säbelmazurka tanzen soll und bei der die Corona der Verwandten zugegen sein wird, ein grotesker Aufmarsch.

Es gibt im Animationsfilm von Greg Tiernan und Conrad Vernon nach dem Drehbuch von Matt Lieberman nach den Charakteren von Charles Addams eine Parallelhandlung, die auch einen Konflikt einführen soll, der aber dramaturgisch eher locker gebürstet ist.

In Sichtweite zum Addams-Schloss hat Immobilienentwicklerin Margaux Needler mit ihrer „Design Intervention“ eine sterile, gleichförmige Normsiedlung entckwickelt mit dem Schlagwort der Assimilierung, also dem Gegenprogramm zur Addams-Family, in der nichts assimilierbar ist. Margaux findet es störend, dass die künftigen Bewohner das Addams-Schloss sehen; sie befürchtet, das könne Kaufinteressenten abhalten. Das zwingt sie zum Handeln.

Der Film lebt vom Gegensatz dieser beiden Welten von Normalität und Monstruosität, nutzt ihn aber mehr für Effekte, denn für dramaturgische Spannung, die lediglich ein Finale in der Neubausiedlung und das Familienfest der Addams als Höhepunkte und Ziele angibt, aber diese kaum für eine spannende Spielhandlung nutzt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert