La Maladie du Démon – Die Krankheit der Dämonen

Mobile Psychiatrie in Burkina Faso. Weit weg?

Psychiatrie ist bei uns immer wieder ein Thema, warum soll es das in Burkina Faso nicht auch sein? Es würde bei uns Schlagzeile machen, wenn psychisch Kranke wie hier im Film von Lilith Kugler mit Ketten an den Füßen an Baumstämme gefesselt würden oder wenn gar der Fuß über Jahre in einen ausgehölten Baumstamm eingekettet würde. Wobei die Frage ist, wie groß der Unterschied zwischen dem und der geschlossenen Abteilung einer psychiatrischen Klinik bei uns ist. Das sind aber nicht die Fragen, die der Film explizit aufwirft.

Kugler beschreibt in ihrer Dokumentation die Situation in Burkina Faso; etwa 20 Millionen Einwohner und es soll hier gerade mal 9 Psychiater und zwischen 104 und 106 ausgebildeten Fachkräften für Psychiatrie geben. Angaben oder Schätzungen über die Zahl psychisch Kranker in dem afrikanischen Land gibt es im Film nicht.

Psychisch Kranke und Epileptiker werden teils behandelt wie Aussätzige und es gibt die Angst der Gesellschaft vor Kontakt mit ihnen. Es gibt Heiler, die Rituale an ihnen verüben, es gibt die Ketten, die sie am Davonrennen hindern und daran, Dinge zu zertrümmern oder Menschen zu töten; es gibt traditionelle Zentren für psychisch Kranke und Gebetszentren, wo diese angekettet in Hütten oder an Bäumen dahinvegetieren und es gibt, das ist einer der Protagonisten im Film, den Seelsorger Tankpari Guitinga, der sich um psychisch Kranke kümmert, der sich als ehrenamtliche Ambulanz sieht und Kranke auch in seiner Familie aufnimmt; der ihnen zu Medikamenten verhilft, versucht, sie von ihren Ketten zu befreien, sie wieder zu ihren Familien zu bringen, die auf die regelmäßige Einnahme der Medikamente achten müssen; Guitinga kümmert sich auch um die Nachsorge.

Es gibt den mobilen psychiatrischen Dienst vom Verein Yenfaabima, der überall im Land Sprechstunden hält. Anfangs trauen sich die Menschen nur zögerlich, inzwischen sind die Sprechstunden überlaufen.

Unsere Afrikasehnsucht bedient Lilith Kugler mit immer wieder dazwischen geschnittenen ruhigen Aufnahmen steppenhafter Landschaften von Burkina Faso und mit Einblicken in die Lehmhütten der Dörfer oder von Piéla, dem Aktionsort von Guitanga.

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