Born in Evin

Worüber reden?

Über die schreckliche Vergangenheit und die Entbindung eines Töchterchens im Folterknast von Evin in Persien? Oder nach der Entlassung aus dem Gefängnis und der Übersiedlung nach Deutschland, sich dort für den Aufbau eines besseren Lebens sowohl für sich als auch für die Tochter einsetzen?

Das sind Fragestellungen, die sich von Generation zu Generation verändern. Die Filmemacherin Maryam Zaree ist die Tochter, die im Gefängnis geboren worden ist, heute Filmemacherin in Deutschland, und die mehr über die Umstände ihrer Geburt, über den dunklen Fleck in der Vergangenheit von Mutter und Vater erfahren will. Dazu hat sie dieses Filmprojekt begonnen, darin kristallisieren sich die verschiedenen Perspektiven heraus, führen zu einem neuen Dialog der Generationen und beleuchten ganz nebenbei, auch mit Archivmaterial, die Verhältnisse im Iran unter der Diktatur der Ayatollahs.

Die Eltern von Maryam Zaree waren Oppositionelle gegen den Schah, kamen aber nach dem Antritt der Geistlichen schnell selbst in Gefangenschaft.

Maryam Zaree ist eine erfolgreiche Schauspielerin. Erfolgreich für eine Frau mit persischem Background heißt in Deutschland, den TV-Klischeeflüchtling mit Burka spielen; immerhin kann sie es sich in inzwischen leisten, gegen dieses Fernsehvorurteil ein Statement abzugeben; obwohl auch dieser Dokumentarfilm auf der Suche nach der eigenen Herkunft ohne finanzielle Mithilfe des Zwangsgebührenfernsehens nicht denkbar gewesen wäre.

Maryam Zaree weitet ihre Suche aus, da sie bei den engsten Angehörigen, es gibt noch eine Schwetser der Mutter in Paris, wenig fündig wird. Sie stößt auf Organisationen von Exiliranerinnen, die das gemeinsame Gefängnis-Schicksal verbindet. In Australien trifft sie auf die einzige Frau, eine Autorin, die wie sie im iranischen Knast geboren worden ist und die sich traut, öffentlich darüber zu reden.

Und, interessant, wie viele von den starken Frauen, die Knastopfer waren und im Westen ein neues Leben begonnen haben, Psychologinnen geworden sind. Aber auch Maryams neuer Stiefvater aus einer zweiten Beziehung ihrer Mutter ist Psychoanalytiker. Eine Erkenntnis aus der Recherche: „Das Schweigen ist Teil unserer Geschichte“.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert