Rambo: Last Blood

Ehrenamt.

Man könnte fast auf die Idee kommen, Ehrenamt könnte was mit Traumabändigung zu tun haben.

So scheint es jedenfalls bei John Rambo (Sylvester Stallone), der in einer einsamen Gegend zurückgezogen lebt mit seiner Haushälterin Maria (Adriana Barraza) und mit der jungen Gabrielle (Yvette Monreal), die ihn „Onkel“ nennt und auf dem Absprung zum Studium steht.

Mit dem Ehrenamt wird Rambo bei einem heftigen Sturm eingeführt, er versucht mit seinem Pferd drei verschwundene Wanderer vor dem Unwetter und vor Sturzbächen in Sicherheit zu bringen. Den übrigen Rettungsdienstlern ist er bekannt, wenn auch nicht vertraut, „ein Freiwilliger“ sei er.

Unter seinem Grundstück hat er ein ganzes Tunnelsystem gegraben und bastelt da, wenn er nicht gerade Pferde einreitet. Er hat sein Vietnam-Trauma. Er bekämpft es täglich, wie er sagt, vielleicht ist auch das Ehrenamt ein Mittel dazu.

Am Ende des Filmes werden noch Szenen und Bilder aus früheren Rambo-Filmen eingeblendet und da glaubt man zu verstehen, dass so eine Hollywood-Rolle, die Filmgeschichte geschrieben hat, zum Trauma werden kann für den Schauspieler, weil er von dieser Rolle nie mehr loskommt; sie holt ihn, wie dieser Film beweist, immer wieder ein.

Der Film selbst kommt als eine merkwürdige Mischung rüber. Die relativ lange Einleitung vor der Action kommt mir vor, wie eine weich-süße Daily-Soap-Geschichte. Gabrielle möchte endlich ihren (brutalen) mexikanischen Vater kennenlernen, der sie schmählich im Stich gelassen hat nach dem Tod der Mutter, weshalb sie die letzten zehn Jahre bei John aufgewachsen ist. John meint über diesen Vater, dass so einer sich nicht bessere im Gegensatz zum ihm selbst, der sein Trauma täglich im Zaum hält.

Auf eigene Faust zieht Gabrielle los über die Grenze. Sie gelangt in die Fänge der Zwangsprostitution, Rambo sucht sie. Es folgt ein heftiger Action-Teil, der an das Mexiko-Klischee der 70-er-Jahre-Filme erinnert und brutal und blutig ist.

Für den Countdown wiederum hat sich Rambo in seiner Datsche eingerichtet mit Sicherungsmaßnahmen, die den ganzen Vietcong oder eine ganze Ami-Armee fertigmachen könnten; das ist von der realistischen Glaubwürdigkeit her vergleichbar mit dem Realitätsgehalt eines Videogames; es kommt als absehbare Mechnik daher. Wobei der Film keine Erklärung daür abgibt, woher Rambo all diese technischen Fähigkeiten hat; Tüftler ist doch eher ein Gegenbegriff zu Rambo.

Wehe, wenn die Traumata losgelassen, wenn kein Ehrenamt sie mehr bändigt. Man kann daher den Stellenwert eines Ehrenamtes nicht hoch genug einschätzen. Sollten wir Sylvester Stallone mehr Ehrenämter wünschen?

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