Die Drei !!!

Das Kino mit Nahrungsaufnahme verglichen, ist dieser Film von Viviane Andereggen ein knuspriges Frühstücksmüsli.

Andereggen und ihr fabelhaftes Team aus Sina Flammang und Doris Laske als Drehbuchautorinnen und Martin Langer an der Kamera, um die exponiertesten zu erwähnen, schaffen es aus einem Cast unterschiedlichster Kaliber und Performances eine Spukgeschichte mit traurig-ernstem Künstlerhintergrund leicht verdaulich zu erzählen, zu einem Müsli zu neutralisieren, das mit genügend süßem Quark angereichert ist und was einem gewiss nicht aufstoßen wird; wobei just diese Qualitätsunterschied dafür verantwortlich sein dürften, dass das Müsli ein rein saisonales Produkt von kurzer Haltbarkeit bleibt.

Die drei Hobbydetektivinnen Franzi (Alexandra Petzschmann), Kim (Lilli Lacher) und Marie (Paula Renzler) werden mit einem nicht leicht durchschaubaren Fall, mit einem Phantom konfrontiert.

In einer Theaterruine, außen Ruine, innen gut erhalten und im Schwung, aber hier verlangen weder Müsli noch Genre Stringenz, soll Peter Pan von Schülern aufgeführt werden, um Spenden für die Instandsetzung des Theaters zu sammeln.

Der Theatermacher Robert Wilhelms (Jürgen Vogel) castet und inszeniert. Er wird als Schmierenkomödiant vorgestellt, wobei die Eleganz seines Steptanzes damit zu vergleichen wäre, dass ein Hammer vorgibt, ein Schmetterling zu sein.

Vogel scheint sich für die Darsteller-Variante Knallcharge entschieden zu haben. Für langgediente Protagonisten werden solche Chargen schnell zum Problem. Vogel scheint das abgrundtiefe Lebensproblem der Figur nicht untersucht zu haben, ihm scheint, dass es lustig sein soll, darstellerisch im Vordergrund zu stehen. Wodurch eine Müsli-Zutat entsteht, die gegen die Haltbarkeit des Produktes arbeitet.

Vogel scheint sich auch viel zu sehr auf die quasi verrückte Maske zu verlassen. Vielleicht fehlt ihm einfach auch die Provinz-Theater-Erfahrung, wo es solche Figuren immer noch gibt, meisterhaft verschlankt und kondensiert in Thomas Bernhards „Theatermacher“. Nicht ein Hauch davon bei Vogel; er stößt damit an seine engen schauspielerischen Grenzen.

Vielleicht hat die Regisseurin, die mit der Regie der Mädchen und Jungs ein feines Händchen beweist, sich auch gar nicht richtig getraut bei den Stars. Die werden unterschiedlich angekündigt. Am fettesten Armin Rohde „als Gast“. Das ist in Bezug auf seine Leistung als Kneipenwirt Hein nicht gerechtfertig, die ist arges Mittelmaß und kaum richtig überzeugend.

Wogegen Bibiana Beglau in ihrer Rolle als strenge Mutter souverän brilliert und innerhalb des Castes die Hervorhebung als „Special Guest“ verdient hätte. Wunderbar überzeugend spielen auch Hinnerk Schönemann den Kommissar Peters, dem die Mädchen mit seinen Sängerambitionen übel mitspielen, Sylvester Groth den geheimnisvollen Klaus Schmitt und Thomas Heinze den Serienstar Helmut Grevenbroich. Diese drei Darsteller gehörten von der Leistung her nach Bibiana Beglau fett in die Titel geschrieben. Dass dem nicht so ist, dürfte mit dem deutschen Subventionstümpel und dem Verteilkampf um die Subventionen zu tun haben, nicht aber mit künstlerischen Standards.

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