Annabelle 3

Klarheit kann für einen Spuk-, Horror- oder Dämonenfilm das Körnchen Salz sein, das ihn attraktiv macht. Und mit eineindeutiger Klarheit fängt dieser dritte Annabelle-Film (Annabelle 2) an.

Die Spuk- und Dämonenforscher Ed und Lorraine Warren (ihr ist der Film gewidmet, da sie dieses Jahr gestorben ist) haben eben die dämonische Puppe Annabelle bei einer Familie für ihre Sammlung von Artefakten besonders gefährlicher Dämonengestenstände abgeholt. Dass bei dieser nächtlichen Nachhausefahrt durch einsame Gegenden Dinge passieren, die sich im Grenzbereich des Eineindeutigen bewegen, verstärkt nur die Klarheit des realistischen Vorgangs.

Im Film selbst wird sogar eine Begründung für das Dämonische, das Übersinnliche im Zusammenhang mit der Sammlung vorgetragen: das sei der Sinn des hier Gesammelten, Dunklen: das Gute der Welt draußen umso deutlicher herauszustellen.

Die Warrens, verkörpert von Vera Farmiga und Patrick Wilson, haben ein Mädchen im Pubertätsalter. Es ist Judy (Mickenna Grace). Wobei auch das noch in den Bereich des Realistischen gehört, dass Pubertierende eine besondere Affinität zum Übersinnlichen haben.

Die Puppe Annabelle wird zuhause in der Sammlung im Keller in eine eigene Vitrine eingesperrt. Ein Pastor segnet sie, will ihre dämonischen Kräfte besänftigen. Das wird mit den Artefakten einmal wöchentlich so gehandhabt, um den Keller nicht zu unerwünschtem Leben zu erwecken.

Weiterhin wird mit überdeutlicher Klarheit erzählt, dass durch einen Zeitungsbericht die Beziehung der Warrens zum Dämonischen bekannt wird, dass im Ort getuschelt wird, Schulkameradinnen ihre Bemerkungen machen. Am Distanziertesten verhält sich Daniela (Kaie Sarife).

Eine Ortsabwensenheit der Eltern macht es nötig, dass Judy von Mary (Madison Iseman) gehütet wird. In fortschreitender Klarheit des Exposition wird verdeutlicht, dass die Artefaktensammlung keinesfalls zu betreten sei; sie ist auch mehrfach verriegelt.

Wie der Drehbuchautor, das ist Regisseur Gary Dauberman, der eine Geschichte von James Wan zur Vorlage nahm, es will, besucht Daniela Judy und wie sie es – jetzt schon sehr deutlich und breit ausgelegt – weitererzählt, verlassen Mary und Judy unter einem Vorwand das Haus mit der ausdrücklichen Warnung an Daniela, nichts anzurühren.

Nun beschäftigt der Film die beiden außer Hauses so lange, dass Daniela sich sehr, sehr, sehr viel Zeit lassen kann, das Haus zu erkunden, die mehrfach verschlossene und mit Warnschildern versehene Tür zur Artefakten-Sammlung zu entdecken, den Schlüssel mit Durchwühlen von vielen Schubladen zu suchen … um endlich Annabelle aus ihrer Vitrine zu befreien, wodurch dem Okkulten, dem Dämonischen explosiv die Seinsmöglichkeiten eröffnet werden und es sich wie in einem Irrgarten über die Beteiligten und die Leinwand ergießt und der Zuschauer sich wundern darf, wie viel Dämonentum hinter der doch arg lädierten Maske von Püppchen Annabelle schlummert.

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