Zwischen den Zeilen – Doubles Vier

Bildungsbürgers und Cinéasten Olivier Assayas‘ kleine Fingerübung für zwischendurch. Ihn scheint die Diskussion über die Konkurrenz von Internet und Print, Bücher, Kindle oder Blogs zu nerven.

In Form einer gehobenen Salonkonversation ventiliert er die gängigen Argumente zum Thema. Als Argumenteneinbringer hat er wunderbare Schauspieler engagiert, die ihren Job mit Leichtigkeit erfüllen.

Alain (Guillaume Canet) ist ein Verleger, der selbstverständlich genau die Relation der Zahlen von Buchverkäufen und Digitalisierung beobachtet. Seinem Autor Léonard Spiegel (Vincent Macaigne) gibt er für sein neuestes Manuskript einen Korb. Der Inhaber von „Les Editions Vertheuil“ will den Verlag verkaufen.

Außerdem beschäftigt sich Assayas mit der uralten Frage, was an einem Roman Fiktion sei, was aus dem Leben des Autors. Dazu gibt es öffentliche Auftritte, Radiosendungen und Salon-Gespräche.

Es geht um die letzte Liebesbeziehung von Léonard. Solche Dinge möchte die Öffentlichkeit genau wissen und die Betroffenen erst recht, die sich geoutet oder preisgegeben fühlen, denn der Autor macht ja ein Geschäft mit der Geschichte.

Auch das Thema Literatur und Ware wird angesprochen.

So wirkt denn der Film über eine gewisse Strecke als ein schnell skizzierter, begabt inszeniert und geschnittener Themenfilm.

Dass das Thema Assayas nervt, zeigt die parallele Schiene der Liebesbeziehung, Ehen und Affären der Protagonisten. Alain ist mit der Serienschauspielerin Selena (Juliette Binoche) zusammen. So ergibt sich die Möglichkeit, Bonmots zu Fernsehkrimis und Serien loszuwerden. Auch sie hat ihre Affäre, wie Alain mit einer Angestellten.

Solche amourösen Beziehungen zu schildern, hat das französische Kino die Tradition und die Eleganz. Womit Assayas aber auch erzählt, dass egal, über welche Wege Geschichten transportiert werden, es immer die gleichen bleiben werden; insofern kann er den Film wohlig in Mittelmeerlandschaft ausklingen lassen.

Es fallen Ausdrücke wie Worst-Sellers und Feel-Bad-Books. Und sind SMS als Literatur wirklich so neu? Frag nach bei Mallarmé!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert