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Traue keinem sympathischen Lehrer!

In diesem Film von Robert Thalheim nach dem Buch von Peer Klehmet ist das Storygerüst deutlich gearbeitet.

Tim (Ilyes Moutaoukkil), Vater gestorben, Mutter alleinerziehende Supermarktangestellte, sozial niedere Wohnblockverhältnisse, erhält trotz Disziplinlosigkeit ein Stipendium für ein reiches Internat. Grad realistisch ist das nicht und wird auch nicht im Sinne einer Nachvollziehbarkeit erzählt, es passiert eher wie ein brechtscher Deus ex machina und unvorbereitet. Das hätte man dem Jungen nicht gegeben.

Im Internat muss er das Zimmer mit Klößchen/Will (Lorenzo Germeno) teilen, einem superreichen Söhnchen, das mit Privatjet und Chauffeur angeliefert wird und sich erst weigert, das Zimmer, noch dazu mit einem ohne Smartphon und ohne Markenturnschuhe, zu teilen, mit dem Stipendiaten „aus dem Ghetto“. Gut, auch das ist heillos überrissen, heillos märchenhaft.

Überdeutlich wird aufgetischt, dass der reiche Bub keine Freunde hat, denn nur diese dürfen ihn Klößchen nennen. Eigentlich ist das nur sein Chauffeur.

Gleich in der ersten Nacht stürzt in der Nähe ein Privatjet ab. Es ist derjenige von Klößchens Eltern – ohne jede zeitliche Logik. Darin ist eine millionenschwere goldene Statue aus Asien, die der Chauffeur, der gleichzeitig der Pilot ist, entführen wollte.

Gleichzeitig mit der Polizei nehmen an der Absturzstelle die Kids die Ermittlungen auf, nicht etwa zur Ursache des Absturzes, sondern zum Verbleib der Statue und später, als Folge davon, des entführten Klösschenvaters.

Zu Tim und Will gesellen sich der vergeistigte, supergscheite Computernerd Karl (Manuel Santos Gelke) und die Tochter der ermittelnden Polizisten Gaby (Emma-Louise Schimpf). Auch dass die Polizistentochter auf diesem Eliteinternat ist, scheint unrealistisch. Sie spielt dort zudem im Orchester.

Der Polizeiapparat zur Behandlung des Flugzeugabsturzes ist faktisch reduziert auf Gabys Vater und einige Komparsen. Das ist weitab von realistisch.

Was also will der Film uns erzählen? Dass Freundschaft sinnvoll ist und Klassenvorurteile nicht von Nutzen und dass man sich in den Menschen täuschen kann, zum Beispiel im Lehrer, den Tom Schilling spielt. Der kommt erst als sympathischer, den Schülern zugeneigter Lehrer rüber. Es zeigt sich aber, dass er eine zweite Seite hat, die durchtrieben und mies ist, aber so wie er die erste spielt, ist das nicht glaubwürdig, ja schadet dem Image ehrbarer Pädagogen. Moral: hütet Euch vor sympathischen Lehrern.

Die Inszenierung wirkt statisch, eine Folge sicher des erhöhten Augenmerkes auf die Dialoge. Die Musik hämmert penetrant dem Publikum und gnadenlos diese locker und lustig sein sollende Stimmung ein, die mangelndes Flair von Inszenierung und Montage kompensieren soll. Deshalb muss zum Schluss ein rauschendes Fest her.

In mir hinterlässt der Film ein frustriertes Gefühl, was das Kino anbelangt, er kann keine Kinobegeisterung wecken, dazu ist er zu bieder, zu bemüht um die Ordentlichkeit der Präsentation der krass unglaubwürdigen Story. Eher kommt mir der Film vor wie geknechtet in den engen Fesseln eines ZDF.

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