O Beautiful Night

Bestechend expressiv-jugendlich-talentiertes Bilderwerk zum Thema der Todes- oder der Liebes- und Rauschsehnsucht in emotionaler Blau-Rot-Chromatographie.

Es gibt ein Bild, das erinnert direkt an Max Beckmann: drei Personen im Lift, Raketen wie Blumen.

Was bedeutet es, wenn im Kino das Thema Tod akut wird, wenn der Tod in Person auftritt (wie im „Jedemann“ von Hugo von Hofmannsthal, später dann im Brandner Kasper)?

Hier im Film nähert sich der Tod (Marko Mandic) dem jungen, künstlerhaften Juri (Noah Saavedra). Er sagt ihm, dass er ihn hole, dass sein letztes Stündchen geschlagen habe. Daraus wird eine Nacht, in der Nina (Vanessa Loilb) zu den beiden stößt, sie treiben sich im Milieu von russischem Roulette, Opium und Korea-Voodoo herum. Nietzsche wird zitiert.

Und am Ende haben sie im botanischen Garten (Dschungel- und Tropensymbolik) auch Betti, einen schwingenbeschnittenen Zoovogel gefunden, der mit den Dreien in einem geknackten Amischlitten durch die Nacht fährt.

Dieser Film von Xaver Böhm, der mit Ariana Berndl auch das Drehbuch geschrieben hat, ist eher Zustandsbeschreibung, denn Entwicklung, Bilder für Todessehnsucht, Existentialismus als bildnerischer Expressionismus mit Neonästhetik. Die Jugend, die Sehnsucht, die Hoffnung und der Tod.

Und immer wieder die Blumenbilder, Stilleben, die sich farblich stets verändern, ornamenthaft für Morbides stehend, momentweise an die holländische Malerei dieses Genres erinnernd oder gar an die orchideenhaften Faltenwürfe bei Grünewald (Renaissance).

Nina Haun hat einen durchgehend filmaffinen Augenfang-Cast zusammengestellt, der die Idee des Bildnerisch-Exzessiv-Existentiellen prima unterstützt. Und merke: die Hornisten sind die Versautesten. Aber, man kann den Tod auch küssen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert