Von Höhen und Tiefen – 150 Jahre Deutscher Alpenverein (BR, Montag, 6. Mai 2019, 21.00 Uhr)

Bienchendoku.

Grob kursorisch hupft Peter Künzel in dieser Dokumentation am Faden der Chronologie durch die Geschichte der Sektion Regensburg des Deutschen Alpenvereins. Insofern führt der Titel schon mal in die Irre.

Auch das Versprechen „Von Höhen und Tiefen“ kann er nicht richtig erfüllen, das tritt thematisch schnell in den Hintergrund. Die dunklen Zeiten werden zwar angetupft, der Erste Weltkrieg mit seinen Dramen in den Alpen, die Nazifizierung der Sektion Regensburg, deren Aufarbeitung erst 2018 überhaupt begonnen hat, wird vorsichtig mit Samthandschuhen angefasst.

Der Profikletterer Alexander Huber hat nicht Anstand genug, auf seine Trainingsjacke mit Werbepickerl zu verzichten, missbraucht so gnadenlos den öffentlich-rechtlichen Rundfunk für Marken-Schleichwerbung – oder fehlt ihm das Bewusstsein dafür, ist die orangene Jacke mit den Markennamen Zufall oder Dusseligkeit? Wenn er so dusselig ist, sollte er das Klettern lieber lassen. Werden hier dunkle Kapitel in Form von Kommerzialisierung fortgeschrieben? Und Redakteur Matthias Eggert ist das wohl auch nicht aufgefallen – oder partizipiert er gar?

Nervig ist auch der konfuse Einsatz von Drohnen, diese Schwellmusik, allerlei Beifang und zwischendrin, mal wieder das Interessanteste: das sind die Archivaufnahmen.

Die Dokumentation von Peter Künzel bleibt oberflächlich. Ihre hervorragendste Qualität ist die Sprecherstimme von Brigitte Hobmeier, die die nicht allzu gründlichen Texte spricht.

Typisch Fernsehen, man muss sich nicht ernsthaft mit dem Thema beschäftigen, Statements und Selbstdarstellungen. Wobei das Thema durchaus etwas für einen engagierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk wäre, aber dann müsste es fundierter behandelt werden: die Verbindungen von Armut in den Bergen, Tourismus, Relation von Ehrenamt und Kommerz etc.. Künzel aber hupft wie eine Biene auf dem Feld der Geschichte von einer Blüte zur anderen, schnell den Rüssel rein und wieder weiter. Er erreicht damit hohe Unverbindlichkeit und schnelles Vergessen.

Künzel versucht seine inhaltliche Unsicherheiten und Unklarheiten mit Oversounding und Overdrohning zu kompensieren.

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