Berlin Bouncer

Schöne Fotografie.

Dafür ist das Thema dieses Dokumentarfilmes von David Dietl ergiebig: er porträtiert drei Türsteher aus dem Berliner Nachtleben. Sie heißen Frank, Smiley und Sven. Letzterer ist auch Fotograf, was die Fotographie-Schlagseite des Filmes noch verstärkt.

Dietls dokumentarischer Ansatz ist dreiteilig: nett zu den Protagonisten sein, Mäuschen bei ihren Aktivitäten spielen und ihnen eine Bühne zur Selbstdarstellung bieten, das heißt: sie reden viel und gern über sich selber, ob Selbsterkenntnisse oder Selbsteinbildungen, das zu beurteilen, bleibt dem Zuschauer überlassen.

Die so gewonnene Ausbeute an Filmmaterial montiert Dietl in zeitgeistnaher (das meint: nie auf eine einzige Sache sich konzentrieren zu trauen) Verzopfmanier, wobei der Strang mit dem Fotografen Übergewicht hat.

Diese nicht besonders ambitionierte dokumentarische Ansatz ergibt allerdings noch keine kinematographisch-dokumentarische Story, ermüdet selbst bei der spannendsten Figur. Das dürfte Dietl auch bewusst gewesen sein, weshalb er später im Film noch Ausflüge oder gar Reisen mit seinen Protagonisten in ihre Heimatorte unternimmt. Auch hier bleibt er respektvoll nett, so dass diese Extempores von auswärts nicht ausreichen, um das Ruder der verlorenen Spannung herumzureißen.

Damit dürfte allerdings der Interessentenkreis an Publikum deutlich auf die Protagonisten und deren Umfeld eingegrenzt sein. Sowieso in München, wo ein Regisseur gleichen Familiennamens durch gnadenlos scharfe Beobachtung der Society in seinen Spielfilmen es zu Kultstatus gebracht hat.

Schönes Zitat eines der Türsteher: er sehe sich als Exzessbetreuer und fühle sich verantwortlich, dass die Leute einen schönen Abend haben, dass sie ihn so haben können, wie sie wollen. Derselbe Türsteher hat jedoch Alpträume, dass er nach seinem Tod in einer Zwischenhölle wie bei Hiernoymus Bosch landet und ständig nur hört: „Nee, Du nicht“.

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