Die Wiese – Ein Paradies von Nebenan

Der Film zum Volksbegehren.

Diese Naturdokumentation von Jan Haft nimmt klar Partei für die Natur, ist sie doch eine Auftragsarbeit für die Deutsche Wildtier Stiftung.

Wobei Haft sich nicht parteigängerisch verengt gibt. Er zeigt lediglich die Wunder der Artenvielfalt, wie sie sich auf den Wiesen (die im Junig gemäht) werden, über Jahrhunderte entwickelt hat. Die Natur hat sich den Anbaumethoden der Menschen angepasst. Ja, sie braucht die Mahd. Aber sie kann nicht mit den rasanten Veränderungen der industriellen Landwirtschaft mithalten.

Haft geht nicht mal so weit, in Alarmismus zu verfallen und den Einstein zu zitieren, dass wenn die Bienen aussterben, der Mensch es vier Jahre später ebenfalls täte. Er zeigt zwar Bilder von Maisanbau für Biodiesel – hier gibt es keine Biene weit und breit.

Sein Film beobachtet die Natur in den Wiesen übers Jahr. Er hält sich mit anthropozentrischen Kommentaren angenehm zurück, setzt mehr auf Information und lässt die Emotion auf der Tonspur, die sich durchaus auch amüsiert zeigen kann, beispielsweise, wenn ein Käfer, der wie ein Kuckuck handelt, sein Ei in hohem Bogen in eine fremde Höhle schleudert.

Die Vielfalt und ihr Zusammenspiel ist atemberaubend und moderne Kameratechnik kann Dinge erfasssen, die wir von bloßem Auge nicht zu sehen imstande sind.

Der Film wirkt wie ein Plädoyer der Natur und ihrer Vielfalt für sich. Er wirkt angenehm unsentimental, obwohl zwei Rehkitze die Leitfiguren durch den Film sind.

Aber es gibt ja auch noch die Kohlmeise, den Fuchs, die Schafstelze, die Feldlerche, die Wiesensalbei, den Mäusebussard, den Schreiadler, den Kiebitz, den Storch, den Wiesenbocksbart, den Aurorafalter, das Braunkehlchen, den großen Brachvogel, Roesels Beißschnecke, das Taubenschwänzchen, den Wiesendrachenwurz, jede Menge von Wanzen, die Wiesenschaumzikade, die Krabeenspinne, die schwarze Rossameise, die Harzbiene, den Rotmilan, den Neuntöter, den Rothirsch, die Saftline, viel mehr als sich Tacitus, der nie hier war, mit seiner drögen Beschreibung Germaniens je hat vorstellen können.

Ein Vorschlag des Filmes: Artenvielfalt als Produktionsziel.

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