Akte Lansing (Folge 1 – 3), (BR, Donnerstag, 4. April 22.45 Uhr)

Der BR preist diese Miniserie von Georg Büttel, der mit Jochen Müller auch die Regie übernommen hat, als „Mystery Mediensatire“ an. Da kann sich jeder denken, was er will. Am besten das Teil anschauen und konkludieren: „Mystery-Mediensatire“, das ist, wenn vorgeblich der eigene Arbeitgeber, also der BR, satirisch auseinandergenommen werden soll, aber so, dass es keinswegs weh tut, so dass ganz klar wird, es ist nicht nach dem Leben, keiner nimmt das richtig ernst; vielmehr belustigt sich ein Serienteam selbst.

Wir zeigen, dass wir spielen – und nicht mal besonders gut, weil das Drehbuch nie und nimmer profund gearbeitet ist. „Mystery-Mediensatire“ will heiß, wir machen hier so einen auf gefällig-affiges Schülertheater und gehen mit den Bild- und Studiospielereien leger um.

Es soll nach dem Prinzip Ein Inspektor kommt Licht in die windigen Verhältnisse bei der BR-Produktion „Dahoam is dahoam“ geworfen werden oder auch das Prinzip von Heinrich von Kleists Der zerbrochene Krug wird ungelenk paraphrasiert. Bei diesem bringt Gerichtsrat Walter das Provinzgericht und seine Machenschaften durcheinander.

In der „Akte Lansing“ soll Dr. Dr. Georg Spieß (Stefan Murr, dessen Naturell dem Blasiert-Steifen nahe zu kommen scheint) bei der Serienproduktion Sparpotential erforschen. Statt den Requisiten-Leberkäs wegzuwerfen, fressen die ihn selber. Allerdings passiert das hier merklich mit dem augenzwinkernden Subtext, so ist es eben im Theater und nicht im Leben.

Kritisch sind wir schon gar nicht. Spannend wäre womöglich, das Entstehen dieser Serie unter den redaktionellen Auspizien der Zwangsgebührentreuhänder August Pflugfelder, Thomas Müller, Daniele Boehm, Friederike Galley als ein Tatsachenbericht zu recherchieren. Wer mit wem auf wessen Kosten wo zusammensitzt, bis die Idee gesponnen ist und wer dann mit wem zusammensitzt, bis Finanzierung und Cast stehen, bis klar ist, wer von diesem Teil des Zwangsgebührenkuchens wieviel abbekommt.

So eine Recherche könnte hoch spannend sein oder auch eine, wie kopflos der BR beim Sparen wirklich vorgeht oder was für merkwürdige Folgen ein Durchforsten des Betriebes durch Management-Berater (McKinsey oder wen auch immer) hat.

Den Zwangsgebührenzahler selbst dürfte das hier gebotene, pseudokritische Produkt wenig interessieren. So deppert ist weder er noch die Wirklichkeit. Beispiel: der Inspektor läuft eine Ewigkeit im Morgenmantel und mit einem wenig plausiblen Kopfverband im Set herum, wie um zu zeigen, was für ein Depp er ist. Und er spielt es nicht so eindeutig, dass klar würde, es ist eine Schusseligkeit des Tpyen, womit er Rollenprofil zulegen könnte – was zum blasierten – also gerade nicht schusseligen – Ansatz sowieso nicht passt.

„Mystery Mediensatire“ heißt offenbar: schlechtes Theater, schlecht gearbeitete Story, keine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Institution, kein Ernstnehmen der Situationen, billige Selbstbelustigung. Das sollen die beim Betriebsfest machen, da passt es.

Aber es ist nicht reif genug, um in einem zwangsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk gezeigt zu werden, erst recht nicht in einem, der dauernd jammert, es habe zu wenig Geld, um seine Qualität aufrechtzuerhalten: solche Qualität gehört in den Mülleimer und spart somit Kosten.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

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