The Prodigy

Das ist selten bei einem Film, dass ich beim Beginn des Abspanns denke, ach schade, schon vorbei. Doch dieser Horrorfilm von Jeff Buhler nach dem Drehbuch von Nicholas McCarthy ist einfach zu schön gemacht.

Was Neues dürfte es im Genre eh kaum mehr geben. Also wieso nicht das Bekannte, dass in einem Menschen, hier im 8-jährigen Jungen Miles (Jackson Robert Scott), seelenwandernderweise der just zum Zeitpunkt seiner Geburt verstorbene Massenmörder Edward Scarka (Paul Fauteux) sein neues Gehäuse findet. Darin will er sein Werk vollenden.

Im Fall von Margaret St. James (Brittany Allen) hat der Serienkiller Scarka es nur geschafft, die Hand abzuhauen (die hat daraufhin ein Buch darüber geschrieben). Das war seine Spezialität vor den nachfolgenden Gräueltaten. Er sucht also einen Körper, in dem er sich einnisten kann (to invade), um den Fall zu Ende zu bringen.

Davon ahnen die Eltern von Miles, Mutter Sarah Blume (Taylor Schilling, die eben nicht den Horror spielt, sondern dessen Wirkung auf eine normale Frau) und Vater John Blume (Peter Mooney) nichts. Sie sind glücklich, nach langem Nichtgelingen endlich Eltern geworden zu sein.

Bei diesen Beschreibungen ist viel Spoilern dabei. Das dürfte den Genuss nicht im Geringsten mindern. So wenig wie die Absehbarkeit der Geschichte, zumindest für Leute, die schon mal den einen oder anderen Horrorfilm gesehen haben.

Hier geht es um den Genuss eines besonders fein angerichteten Horrorstreifens, der wohl dosiert, mehr um das Genre zu markieren, mit den üblichen Schockeffekten umgeht, ganz am Anfang kurz und dann noch ein, zwei Mal.

Denn der Horror liegt nicht in den gezielten Effekten. Der liegt im Erschrecken darüber, dass ein Mensch nicht das ist, was er zu sein scheint und für die Eltern zu sein hat: nämlich ein hochbegabtes Jüngelchen, das seinen Alterskameraden weit voraus ist und in eine Begabtenschule gehört. Es irritiert, dass in ihm ein Monster sich ausbreitet.

Die Qualität dieses Streifens liegt im Ernst und in der Sorgfalt von Spiel und Inszenierung, fast als ob die Macher uns diesen ganz unerhörten Fall so glaubwürdig wie möglich schildern wollen und es nicht auf vordergründigen Klamauk um des Horrorklamaukes willen abgesehen haben. „Bad things happen when he leaves his body.“ – das ist eine nüchterne Feststellung, die die Betrachtung der Geschichte beeinflusst.

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