The Possession of Hannah Grace

Drogenentzug und Cleanness sind aktuell ein häufiges Thema im amerikanischen Kino. Julia Roberts ist schon im Tagesprogramm mit Ben is Back. Inzwischen folgte Beautiful Boy von Philpp von Groeningen.

Jetzt bringt Diederik Van Rooijen das Thema nach dem Drehbuch von Brian Sieve auf die Leinwand. Wobei das mehr eine Aufschlüsselung von hinten scheint. Jetzt war sie 52 Tage clean, meint Protagonistin Megan (Shay Mitchell) am Ende des Filmes und überrascht mit der Aussage.

Sie haben wir beim Boxtraining erlebt, beim Antritt ihres neuen Jobs in der Pathologie des Boston Metro Hospital. Sie schiebt dort Nachtdienst, eine einsame Tätigkeit, muss neu angelieferte Leichen katalogisieren, fotografieren und in die Kühlfächer schieben.

Da im Titel des Filmes der Begriff „Besessenheit“ vorkommt, geht es aber offenbar um anderes. Es geht um Hannah Grace (Kirby Johnson). Sie ist drei Monate bevor Megan ihren Job antritt, Objekt eines Exorzismus. Der wird mit allen klassischen Mitteln als einführendes Kapitel im Film vorgetragen, vorexerziert, wie ein Schulbeispiel, wie ein Lehrbeispiel für die filmische Umsetzung. Wobei der Schüler ratlos da sitzt und nicht kapiert, warum er das jetzt nachvollziehen soll.

Auch die Szenen in der Pathologie werden mit bewährten Horrormitteln abgebildet, mit Licht, das an- und ausgeht, rational aufgrund von Bewegungsmeldern oder auch mal so. Lange Flure. Schreckgeräusche, schreckhafte Einbildungen der Protagonistin.

An ihr fällt vor allem auf, dass sie in jeder Sekunde ihre Augen aus einem makellos geschminkten Gesicht wirken lässt. Große Augen gleich Schauspielerei. Da noch Schrecken zu spielen, bleibt wenig Raum. Solches Make-Up widersteht jedem Horror und wenn er aus einem Exorzismus hervorgeht, weil die exorzierte Leiche sich rührt. Das belebt den Nachtdienst in der Bostoner Pathologie genrehaft typisch und füllt den Film bis zum seinem Ende.

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