Matangi / Maya / M. I. A.

Die tamilische Tigerin.

Das mag abgeschmackt oder zu naheliegend klingen, die Sängerin, den Rock-Star M.I.A. als tamilische Tigerin zu bezeichnen.

Aber genau dieses Blut, dieses Need pulsiert in ihr, macht sie unbändig, nicht immer leicht integrierbar in den Milliardenzirkus von Rock und Pop und NFL, weil sie nicht vergisst, was sie wohl geworden wäre, wenn sie nicht mit 9 Jahren mit der Mutter und den Geschwistern aus Sri Lanka nach London geflohen wäre.

Dass sie statt Tagebuch zu führen oder Brieffreundschaften zu pflegen lieber Video- oder Super-8-Aufnahmen gemacht hat, half Steve Loveridge, der dieses Biopic mit genügend von ihr privat zur Verfügung gestelltem Material aus ihrem Archiv bestücken konnte und dazu Aufnahmen von Konzerten, aus Fernsheshows und Nachrichten, auch Newsmaterial aus Sri Lanka.

Vor allem das frühe Footage zeigt, dass sie immer in Bewegung ist, sich immer mit ihrer Umgebung auseinandersetzt; nie sagt sie, sie wolle ein großer Star werden. Aber es treibt sie zur Bühne. Sie begleitet eine andere Sängerin, Justine, auf Tournee und so war es wohl zwingend, dass sie bald ihr erstes eigenes Album macht.

Sie ist nicht verbissen. Wie sie wegen eines Musicvideos, in welchem sie den Genozid an den Tamilen auf Sri Lanka thematisiert, Motive von Originalvideos von Tötungen aufnimmt, wird sie brutal gescholten. Sie überlegt sich ernsthaft, sie könne ja auch was anderes machen, an Ideen fehlt es ihr nicht.

Sie ist ein offener, direkter Charakter, dadurch spricht sie die Themen, die lange nicht nur Existenzielles und Rassistisches betreffen, direkt an, versucht sie begrifflich-musikalisch zu bändigen.

Der berühmteste Skandal dürften ein paar Sekunden sein, in denen sie ihr Verhältnis zu einem Auftritt mit Madonna bei einem Spiel der NFL (das sind die, die Köpfe sich gegenseitig kaputt machen, Erschütternde Wahrheit) mit einem gestreckten Finger zum Ausdruck bringt.

In diesem Moment hätte sie sicher nicht mit dem Shitstorm gerechnet, der dann auf sie niedergeprasselt ist. Aber sie hatte offenbar auf ein nationales Heiligtum gepinkelt. Dabei wollte sie lediglich zum Ausdruck bringen, wie sehr sie das ganze Macho- und damit inkludiert das rassistische Getue hinter den Kulissen der NFL anpisst.

Solche Dinge sitzen tief. Eher bekommt ein Despot vom Bosporus in Deutschland einen Staatsempfang, als dass sich beim Thema Rassimsus und Machotum etwas bewegt.

Der Vater von Maya war in Sri Lanka Widerstandskämpfer und der Begründer der tamilischen Befreiungbewegung. Sie hatte ihn Jahre lang nicht gesehen und erst spät konnte er selbst zu seiner Familie nach London nachreisen.

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