Gans im Glück

Die Moral dieser Geschichte und dieses Filmes von Christopher Jenkins ist klar: egoistisches Einzelgängertum und Eskapaden sind nicht gut: die wahren Werte sind Sich-Kümmern, Sich-Sorgen, Freundschaft und Familie.

Im Presseheft wird es in der „Director’s Note“ noch so zitiert: „Was du gibst, bekommst du irgendwann zurück“. Wobei der Satz auch zu einem kalkulierten Investorentum in Humanismus uminterpretiert werden könnte. Das passiert hier nicht.

Hier macht Peng, der Gänserich (einmal heißt es, der Ganter aus Gandersheim) die Erfahrung. Ihn interessiert das Sozialleben seiner Gänseschaft nicht. Er fliegt Kapriolen, wenn die anderen militärisch für den Vogel-Formations-Flug trainieren, zweimal jährlich, einmal hin, einmal zurück.

Peng verpasst den gemeinsamen Abflug. Stattdessen fallen ihm die Entenkücken Lissy und Lucky zu. Mit denen macht er sich widerwillig auf den Weg. Allzu biologisch sollte da allerdings nicht gedacht werden. Kücken sind noch nie den Vogelflug geflogen.

Das Ziel heißt ja auch plötzlich „Pleasant Valley“, was auf ein Entenparadies schließen lässt, ein Garten Eden für Enten.

Der Weg, den Peng mit seinen zwei Kleinen macht, ist voller Gefahren und Tücken, wie sich das für einen Entwicklungsweg gehört und genügend Platz für kinderfreundlichen Slapstick bleibt auch. Das funktioniert noch jedesmal, wenn ein Tier gegen einen Gong platscht, ob Frosch ob Gänserich ob Schildkröte.

Die Bildtierwelt in dieser amerikanisch-chinesischen Koproduktion ist eher grobkörnig-krud zu nennen, das Orchester voluminös wie ein aufgeplatzter Airbag, die deutschen Texte dürften oft nicht denen des Originals entsprechen, wirken gerne wie aus dem Ärmel gezaubert.

Damit sind wir beim Hauptproblem des Filmes angelangt. Das ist die deutsche Tonspur. Hier hat mir die Hühnermutter noch am ehesten gefallen. Der Rest ist tierische Chargiererei bis zum Geht-nicht-mehr und wenn der Regie zu den Figuren keine Sprachhaltung einfällt, dann muss eine Dialektfärbung her, ein billiges Mittel, das sich so aus der Geschichte nicht erschließt – es geht ja nicht ums So- oder Anderssein, es geht ums Solo- oder das Miteinandersein.

So ist das Hörspiel am Film jedenfalls nicht sprachkulturbildend für das kindliche Gehör. Fraglich, ob es hier, wie im englischen Abspann erwähnt, ein richtiges Voice-Casting gegeben hat.

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