Ein Lied in Gottes Ohr – Coexister

Der breit aufgestellte Konzern Demanche mit Frau Demanche (Mathilde Seigner) als CEO hält Bilanzversammmlung ab. Einzeln lobt oder kritisiert die Chefin die Abteilungen für ihre Resultate. Der Esprit Demanche, der ist ein reiner Zahlenesprit. Die Chefin ist absolut gnadenlos, nur Zahlen zählen und wer bei seiner Rechtfertigung in Stottern gerät, kann Saal und Firma gleichzeitig verlassen.

Nicolas (Fabrice Eboué; er ist auch der Regisseur und Autor dieses Filmes) kommt wegen familärer Schwierigkeiten zu spät, platzt in die Versammlung hinein und erhält von einem eben Geschassten das Mikro. So entschuldigt er sich öffentlich. Und heimst gleich einen Rüffel für die Stagnation für die von ihm zu verantwortende Musikabteilung ein.

Statt eines Rausschmisses lässt er sich auf die Wette ein, er werde innert nützlicher Frist einen Hit landen mit einer Gruppe, die die Olympiahalle füllt.

Nach diversen Brainstormings mit Jokes an der kurzen Leine, mit seiner extrem taffen Mitarbeiterin Sabrina (Audrey Lamy), für die Geschlechtsverkehr offenbar nichts Spezielleres ist als Händeschütteln, haben sie die geniale Idee, ein Trio aus einem Priester, einem Rabbi und einem Imam auf die Beine zu stellen.

Das Casting für die Band bereitet unterhaltsame Pointen und Situationen. Des weiteren reizt der Film das Scherz- und Witzpotential der religiösen Konstellation, Toleranz, Intoleranz und Vorurteil sowie die normalen menschlichen Schwächen ordentlich aus.

Das Gesangsteam besteht aus einem ehrlichen Priester Benoit (Guillaume de Tonquédec), dem traumatisierten Rabbi Samuel (Jonathan Cohen) – der hatte bei einer Beschneidung versehentlich den Schniedel weggemessert und dem getürkten Fake-Imam Moncef (Ramzy Bedia).

Aber sie schaffen es und schlecht singen tun sie sowieso nicht und beeindrucken mit exzellenter Leinwandpräsenz. Die Pointendrescherei und Ausschlachterei wirkt als musikalisch leicht beschwingt.

Sie gehen auf Tournee. Der Produzent ist mehr Seelsorger, Krankenschwester, Motivator und Friedensrichter als Organisator und hat mit seiner Frau noch Probleme. Auf der Tournee locken die Versuchungen des Fleisches mehr als sonst, Nähe, Hotelzimmer, die Bilder der Geistlichen müssen aber in der Öffentlichkeit aufrecht erhalten werden. Die Band heißt „Coexister“ wie der Filmtitel auf Französisch: nebeneinander her existieren, auch leben und leben lassen. Eine Botschaft, die der Film unangestrengt und mit präsenten Schauspielern transportiert.

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