Der letzte Dalai Lama?

Die Fragestellung im Titel dieser Hommage von Mickey Lemie zum 80. Geburtstag des Dalai Lama bezieht sich auf das politische Verhältnis von China zu den Tibetern. Sie soll China die Möglichkeit nehmen, einen seiner Gewaltpolitik willfährigen Dalai Lama zu bestimmen. So sehen es jedenfalls chinesische Gesetze vor. Der Dalai Lama trickst sie aus, indem er sagt, er wird nicht wieder als Lama geboren werden. Von ihm wird es keine Reinkarnation als Lama geben.

Der Film würdigt das Leben des Dalai Lama von den Anfängen, der Entedeckung als Lama mit zwei Jahren bis zum großen Zeremoniell mit Religionsfolklore und unter enormem Sicherheitsaufwand in Dharamsala zu seinem 80. Geburtstag.

Lemie kann auf frühere Interviews mit ihm zurückgreifen. Er nimmt genügend Raum, die gewaltlose Philosophie des Buddhismus darzustellen. Er geht davon aus, dass der Mensch als erstes über seine Gefühlswelt Bescheid wissen sollte, dass er negative Gefühle hat, dass die aber ihm selber schaden. Die zerstörerische Emotion ist der innere Feind. Das ist das menschliche Wesen und nicht irgendein Buddhismus.

Ein Beispiel liefert ein Mönch, Oberkantor, der jahrelang in chinesischen Gefängnissen und Konzentrationslagern eingesessen hat, auf die Frage, was das Härteste gewesen sei: das Mitleid mit seinen Bewachern aufrecht zuerhalten. Er hat sie nie als seine Feinde betrachtet; das war ihr Schicksal.

Auch der Lama sieht in sich durchaus die Anlage zur Ungeduld und musste lernen, damit umzugehen. Das Ziel ist, den inneren Frieden zu erreichen. Das geht nur durch Eliminieren von Hass- und Rachegefühlen.

Der Film bringt Ausschnitte aus dem bewegten Leben des Dalai Lama. Die Auszeichnung im amerikanischen Kongress mit der Goldmedaille dank George W. Bush, der stolz erzählt, wie er dem chinesischen Ministerpräsidenten gesagt habe, dass er als nächstes den Dalai Lama treffen werden.

In letzter Zeit ist es in unseren Medien ruhig geworden um das geistig-religiöse Oberhaupt der Tibeter. Ist er reisemüde oder ist es Kuschen vor der Machtpolitik Chinas?

Kürzlich kam hier schon Pawo in die Kinos, ein Spielfilm über das Schicksal der Tibeter, der ebenso wie dieser Filme von Mickey Lemi auf die Selbstverbrennungen von jungen Tibetern aufmerksam machen will, dem einzigen Gewaltakt, so groß ist die Verzweiflung, den sie sich zuschulden kommen lassen.

Hier ist es auch explizit ein Gedenkfilm an solche Selbstverbrennungen mit Erinnerungsporträts. Auch der Dalai Lama äußert sich verständnisvoll dazu wegen der extrem harten Umstände.

Aus dem Film wird jedenfalls nicht ersichtlich, warum die Tibeter so eine Gefahr für China sein sollen, da sie einen gewaltfreien Buddhismus praktizieren. Dieser ist dank seinem Umgang mit der eigenen Gefühlswelt auf Resonanz moderner psychologischer Forschungen westlicher Art gestoßen.

Der Mensch ist in der Lage zwischen guten und schlechten Gefühlen zu unterscheiden, sie zu erkennen und sich entsprechend zu verhalten.

So long space remains
so long sentient beings remain
so long suffering remains
I will remain. In order to serve.
That is the real purpose of our Life

His Holiness The Dalai Lama.

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