Jeffrey (Pantalla Latina)

In diesem Film von Yanillys Pérez aus der Dominikanischen Republik geht es um den Traum von Jeffrey (Luis Manuel Aguilo).

Jeffrey wohnt mit seiner Mutter und vielen Geschwistern in einer armen Siedlung am Rande von San Domingo. Diese Stadt wird immer wieder durch sanften Drohnenflug in ihrer Gesamtheit zu sehen sein. Dann senkt sich der Fokus wieder auf die Einfalls- und Ausfallsstraßen.

Wenn der Verkehr stockt oder steht, werden die Fensterputzer aktiv. Jeffrey ist einer von ihnen, der den Autofahrern die Windschutzscheiben reinigt. Er macht das mit Eifer und großer Konzentration, so sorgfältig, wie er alles in seinem Leben angeht.

Mit dieser selbstständigen Arbeit trägt er zur Miete für die schäbige Hütte bei, in der das Leben der Familie stattfindet. Jeffrey ist 9. Sein älterer Bruder Jeyson (Jeyson de la Cruz) ist Reggaeton-Sänger, das ist so etwas wie Hip-Hop oder Merengue.

In seiner freien Zeit übt, singt und tanzt er. Sein Traum ist es, in einer Talentshow am Fernsehen aufzutreten.

Vermutlich nicht ganz ohne Hilfe des Filmteams um Yanillys Pérez, leichter Eingriff des Dokumentaristen, schafft er es gegen Bedenken in die eine oder andere Show. Das sind Höhepunkte.

Ein kleiner Handlungsstrang ist die Entführug des Zwillingsbruders Mello von Jeffreys kleiner Schwester Mellam, denn Vater Pedro ist eines Tages einfach abgehauen mit dem Jungen.

Mello guckt verdutzt, wie sie ihn holen; er ist überrascht, auch über das Filmteam, wirkt verschüchtert, fängt aber bald selber an zu singen und zu tanzen, angeleitet von Bruder Jeffrey.

Mit Jeffrey ist der Regisseurin ein Glücksgriff von Casting gelungen. Er ist ein optimistischer Juge, scheint schon über unendlich viel Weisheit zu verfügen, er trägt Verantwortung; witzig ist er dazu und es ist ihm gut zuzuhören, wenn er seine Songs vorträgt und dazu tanzt.

Jeffrey ist auch ein Träumer, kann sich auf die Erde legen und in den Himmel hinaufträumen oder, das ergibt romantisch poetisch Bilder, er steigt auf einen Baum mit dickem Stamm und ebensolchen Ästen, der selbst wie ein Denkmal aussieht und träumt.

Yanillys Pérez vermeidet es, aus der Story einen Kitsch zu machen, was nach dem Fernsehauftritt naheliegend wäre. Aber da ist auch der Charakter von Jeffrey davor. Nach der Show findet Jeffrey sich wieder in der Shanty-Town-Realität.

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