Tom of Finland

Tom of Finland ist das Pseudonym des finnischen Zeichners Tuoko Valio Laaksonen. Seine knackigen Zeichnungen von Männern sind reduziert auf die manifesten Sexmerkmale in Uniformteilen – unter Leder oder nicht. Sie haben die amerikanische Schwulenbewegung in den 70ern angetörnt und angeheizt.

Dieses Biopic in der Regie von Dome Karukoski nach dem Buch von Aleksi Bardy + 6 möchte das Pseudonym lüften und versteht Kino zugleich reduziert auf das Durchblättern eines Fotoalbumes, in welchem aus den Fotos kleine Szenen werden.

Das wirkt so, als zeige uns jemand ein Fotoalbum aus dem Leben von Tom of Finland und gibt immerzu den Kommentar zu den oft schummrigen Bildern ab: hier sehen wir Tom im Krieg (im zweiten Weltkrieg) etc.

Die Fotos sind in der einfachen Art von Souvenirfotos aufgenommen, der Kameramann stellt sich dahin, wos grad passt, so dass er den Protagonisten und allfällige Zweit- und Drittpersonen gut ins Bild bekommt.

Der hypothetische Erzähler fährt fort: und hier sehen wir Tom in der Militärzeit im Park. Hier begegnet er seinem vorgesetzten Offizier. Sie treibens im Park. Hier schenkt der Offizier ihm ein silbernes Zigarettenetui. Hier sehen wir ihn mit seiner Schwester. Hier stellt seine Schwester Kaija (Jessica Grabowsky), es ist nach dem Krieg, den neuen Untermieter, einen Tänzer vor.

Hier sehen wir die erste Annäherung zwischen Tom (Pekka Strang) und dem Tänzer Veli (Lauri Tilkanen). Hier sehen wir eine Razzia im geheimen Club seines ehemaligen Vorgesetzten; denn Homosexualität wurde zu der Zeit in Finnland noch streng bestraft.

Hier sehen wir Tom in einer Pension in Berlin, nachdem er von einem Mann, mit dem er hier die Nacht verbracht hat, beraubt worden ist. Hier sehen wir ihn, Zeichnungen nach Amerika schicken. Hier sehen wir, wie er die ersten gedruckten Bilder davon erhält.

In dieser Form wird das nicht besonders aufregende Leben des aufregenden Zeichners nachbebildert. Das ist immerhin informativ für den, der es noch nicht wusste und erinnert die rigiden Zeiten, als Homosexualität noch strafbar war und im Geheimen blühte, was den fruchtbaren Boden für Toms Zeichnungen abgab.

Ebenso erinnert der Film die aufkommende AIDS-Hysterie, daran soll Tom ursächlich mitverantwortlich gewesen sein. Erinnert an Ausstellungen von ihm, an den Druck des ersten Buches mithilfe von lauter Ledertypen, weil er zu dieser Aids-Zeit geächtet war und keiner ihn drucken wollte.

Das höchste an Humor, was sich der Film erlaubt, ist eine Vorhangkaufszene in einem Stoffladen. Die Verkäuferin fragt Tom und seinen Freund, ob sie den Vorhang mit Ringen wollen, worauf Tom und Veli einer nach dem anderen verschmitzt antworten: Ja, ich will!

Ein merkwürdiger Riss in der Fasssade des Verhältnisses von Tom zu seiner Schwester tut sich nach dem Tod seines Freundes Veli auf. Seiner Schwester zeigt ihm hobbykünstlerische Aquarelle von sich und meint, sie seien ja beide nur mittelmäßige und erfolglose Künstler. Daraufhin öffnet er die Tür zu einem Nebenraum, in dem er die vor ihr bislang versteckte Kunst ausgestellt hat und meint, nein, er habe Erfolg.

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