Immer noch eine unbequeme Wahrheit – Unsere Zeit läuft

Eine Promi-Umweltaktivisten-Nähkästchen-Doku als gelassenes Votum zum Ernstnehmen des vom Menschen verursachten Klimawandels.

Ein Muss-Film für alle, die noch Zweifel haben sollten an der Dringlichkeit des Themas.

Al Gore, Ex-US-Vizepräsident und Friedensnobelpreisträger ist der sympathische, momentweise fast gemütlich wirkende, ruhige und gelassene Protagonist. Er ist unterwegs für die Sache, die Bewegung, die das Menschenmögliche gegen die Klimaerwärmung unternehmen möchte.

Die Dokumentaristen Bonni Cohen und Jon Shenk haben Al Gore rund um die Welt begleitet, damit nach dessen ersten Film „Eine unbequeme Wahrheit“ von 2006 jetzt dieses Sequel folgen kann, nicht im Sinne der Ausbeutung einer Idee, sondern aus traurigem Anlass, dass das Thema immer noch nicht genug ernst genommen wird von der Menschheit, die die prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels zusehends schmerzhafter zu spüren bekommt.

Inzwischen treffen Dinge ein, die sich niemand hätte träumen lassen, die aber von Wissenschaftlern vorausgesagt wurden: die Überschwemmung des Baugrundstückes bei Ground Zero in New York oder Straßen von Miami, durch die Al Gore in Stiefeln marschiert – die Stiefel sind nicht hoch genug, das zeigt eine Szene im Hotel, wie er sich vor einem Auftritt umzieht.

Al Gore hält weltweit Kurse ab (Climate Leadership Training), um junge Leute für das Thema zu sensibilisieren. Er tritt als Redner auf Konferenzen auf. Die Filmemacher dürfen ungeniert Mäuschen spielen bei Besprechungen über seinen Zeitplan, im Pulk bei riesigen Klimakonferenzen auf dem Weg zum Saal, im Hubschrauber über Grönland, spontan beim U-Bahn-Fahren in der Pariser Metro, weil die Straße verstopft ist, bei der Drahtzieherei für den Erfolg der Klimakonferenz in Paris (er organisiert Geld für Solarcity in Indien, damit Indien das Protokoll unterschreibt), beim Einsatz für den Launch des Dscovr-Klimabeobachtungssatelliten, bei seinen Vorträgen, in die wandgroße Bilder von zerstörerischen Stürmen und Überflutungen eingeblendet werden, alle aus den letzten Jahren.

Die Filmemacher schneiden Archiv-Material dazwischen. Zur Auflockerung seiner Vorträge trägt Al Gore humorvoll Anekdoten vor. Herr Trump taucht auf, der inzwischen als Präsident seine törichte Drohung der Aufkündigung des Klimaschutzabkommens wahrgemacht hat. Der hinkt weit hinter dem Informationsstand vieler seiner Landsleute hinterher, wie die Begegnung von Al Gore mit einem Bürgermeister einer ökologisch ehrgeizigen US-Stadt zeigt.

Die angenehme Ausstrahlung von Al Gore bestimmt die Ausstrahlung dieses Filmes.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert