Bullyparade: Der Film

Humor ist eine anstrengende Sache, besonders wenn es sich wie hier bei Michael Herbig unter Drehbuchmitarbeit von Christian Tramitz und Sky du Mont um dessen Rekonstruktion von anno dunnemals handelt und wenn die Zeit sich deutlich schneller entwickelt hat als der Humor dieser älteren Herrschaften. So etwas kann nicht zünden.

Tut es auch nicht. Hatte es einmal vor Urzeiten: die Bullyparade im Fernsehen anno 1997, noch im letzten Jahrtausend und der Schuh des Manitu (damals gab es noch einen Bernd Eichinger, erinnert sich wer?) anno 2001 ein gigantischer Kinoerfolg, aber das neue Jahrtausend und das Internet steckten gerade mal in den Kinderschuhen, Social Media gab es noch gar nicht.

Was die Menschheit allein seither alles erfunden und durchgemacht hat, was sich alles verändert hat, da haben vorher hundert oder tausend Jahren nicht gereicht. Mit diesen Entwicklungen kann Bullys Humor nicht mithalten. Er wirkt wie stehengblieben.

Bully macht immerhin als Winnetou spürbar, dass er einen im deutschen Kino seltenen Charme versprühen kann.

Der Film durchquert in Abschnitten verschiedene Bully-Universen: erst die Winnetou-Phase, dann folgt eine zähe, uncharmante und unlustige Sissy-Phase abgelutschter Travestie, bald sind Bully und seine Kumpanen in New York und grad aus dem Knast entlassen, das spielt bereits in der IT-Zeit. Hier wird besonders deutlich, wie Bully und Konsorten dieser modernen Zeit keinen Witz abgewinnen können.

Schließlich beamen sie sich noch in Science-Fiction-Weite, die beim berühmten Käptn Spock stehengeblieben und zudem vertüdelt ist und erfinden ein Frauenuniversum, das von Alice Schwarzer noch nichts gehört hat, und dem sie weder so noch so Humor abgewinnen können.

Weil alles so trostlos ist, überladen sie den Abspann mit Müll vom Drehort, der uns deutlich machen soll, dass das Team beim Drehen vor Lachen oft Szenen nicht zu Ende spielen konnte. Wenigstens haben die sich beim Dreh amüsiert.

Der Chose-Sauce-Mayonnaise vorangestellt wird ein Sketch, der etwas mit dem Mauerfall zu tun hat, unklar wieso.

Eine gewaltige Disproportion wird generell augenfällig zwischen den großen Kinobildern von Torsten Breuer und dem kleinen Witz, den sie transportieren.

Selbstverständlich steht es jedermann frei, Kinoeintrittsgeld für diese Altherrenveranstaltung zu bezahlen, für ihre Selbstbelustigung einen Mitleidsobulus ihnen zukommen zu lassen, davon soll hier niemand abgehalten werden.

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