Free Lunch Society

Im Hinblick auf die Bundestagswahl.

Ein immer drängenderes, brisantes Thema, was die regierenden Parteien, die sich bei der Bundestagswahl um die besten Plätze am Pool der Regierung kabbeln und versuchen, sich gegenseitig Marktanteile streitig zu machen, mutlos liegen lassen: das bedingungslose Grundeinkommen als ein mögliches Mittel gegen die grassierende Armut, die in ihrem Schlepp auch die Mittelklasse erodieren lassen wird.

Es wäre ein probates Mittel, die steigende Armut an den zwei Rändern der ausfransenden Gesellschaft, bei Hartz IV und bei der Grundsicherung sowie bei den Schichten mit niedrigem Einkommen auszubremsen. Denn die Mittelklasse erwischt es als nächstes.

An diese Schichten denken die Wahlprogramme der regierenden Parteien nicht. Sie sind kurzsichtig, visionslos. Sie haben die sich rapide beschleunigende Roboterisierung, die immer mehr Arbeitslpätze vernichtet, die immer mehr Einkommen auf die Kapitalbesitzer umleitet, nicht genügend auf dem Radar. Gerade in den letzten zehn Jahren sei die Beschleunigung ernorm gewesen, sind Dinge passiert, die man sich vorher kaum hätte vorstellen können. Hier im Film von Christian Tod kommt Watson vor, die künstliche Intelligenz von IBM (deren zentrale Entwicklung jetzt in München sitzt) und die in Ratespielen Menschen bereits um Längen schlägt. Das sei erst der Anfang.

Die Grundfrage, die immer wieder auftaucht, ist die, ob der Mensch die Sicherheit haben soll, dass er etwas arbeiten kann, was ihm gefällt oder ob er gezwungen ist zu arbeiten, um zu überleben. Der Film geht in die Geschichte dieser Idee zurück weit ins letzte Jahrhundert. To be paid for just beeing alive schafft den Freiheitsraum.

Der Film befragt den Direktor einer Lotterie. Es geht darum, wie ein Lotteriegewinn sich auf das Leben der Gewinner auswirkt. Der überwiegende Teil macht weiter wie bisher, fühlt sich aber wohler dabei. Und nur wenige legen sich in die Hängematte oder gehen surfen. Die Hängemattentypen haben wir auch heute. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass sich dieses Problem mit dem BGE verschärfe.

Tod schaut in die Ideengeschichte des bedingungslosen Grundeinkommens zurück:
San Francisco, 1976, Peter Bond, Entrepreneur und Enviromentalist. If we receive wealth from nature, that belongs to everybody equally, common wealth, that belongs to everybody. Labour Union, das American Enterprise Institut, Milton Friedman sind dafür, Charles Murray als konservativer Vordenker wiegelt die Negativeffekte ab, Lyndon B. Johnson 1976 mit einer Kommission für das BGE. Martin Luther King. Nixon 1969, zwei Wochen nach der Mondlandung: Family Assistence Plan (Donald Rumsfeld!) geht durch den Kongress, wird von Reagan im Senat gekillt. Bernie Sanders ist dafür, Emmanuel Saez untersucht die Armeneinkommen weltweit, stellt die Ausdünnung der Mittelklase fest und die Zunahme der Geldflüsse zu den Reichen. Warren Buffett. Erich Fromm.

Tod führt Experimente und Beispiele von Versuchen mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen an. Von Alaska (wegen Geldboom durch Arktik-Pipeline oder ‚Geld gegen Alaskas Beauty‘) über New Jersey in den 60ern, Winnipeg Manitoba in den 70ern (ohne Schlussreport), Seattle, Denver, Namibia und dann bis hin zur Schweizer Volksabstimmung oder zur Verlosung von einem Jahr Grundeinkommen über Crowdfunding in Berlin.

Immer wieder lässt er den Ökonomen und Philosophen Götz Werner, den Gründer und Chef einer Drogeriemarktkette, zu Wort kommen. Dieser votiert dafür, Einkommen und Arbeit zu entkoppeln. Die Frage ist allerdings, ob Menschen aus dem Inneren heraus Veränderung als etwas Sinnstiftendes sehen. Wobei die Gesellschaft erst mal denken muss.

Stichwörter und Merksätze
Aufstiegsgedanke der Mittelklasse abgewürgt. Cabdriver: everybody is working for the rich people, for the strongest and the rest will have to follow. Big Business hijacked the idea of democracy. Citizen replaced by consumer.
Die Ziele der Aufklärungszeit: Freiheit und Gleichheit haben wir auch noch nicht verwirklicht.
Arbeit ist unbezahlbar. Arbeit und Einkommen trennen.
BGE um bescheiden, aber menschenwürdig leben zu können.
Die Leistungsgesellschaft mit ihren Bewertungen sorgt erst dafür, dass Menschen faul werden; schaut Euch die Kinder an, die sind ständig in Bewegung, am Rumtollen.
Die reiche Walton-Family erhält am meisten Walfare in America über die Arbeitnehmer. Walmart-Skandal.
Das BGE ist nicht etwas, was man bestellt, das gestalten wir zusammen.
Was würden Sie arbeiten, wenn für Ihr Einkommen gesorgt wäre?
Die Politiker sind unsere Angestellten und nicht unsere Chefs.
BGE ist eine Machtumverteilung, mehr Macht beim Einzelnen und in diesem Sinne eine Weiterentwicklung der Demokratie.
2 Fragen: Wem gehören die Ressourcen, wem gehören die Roboter?
Machines should work, people should think.
Taxifahrer werden bald überflüssig. The car is ready.
Frage, ob genügend Güter da sind, und nicht, ob genügend Geld da ist für eine altruistische Gesellschaft. Wieso leisten wir uns Armut, wenn wir eine Überproduktion von Gütern haben?
Let’s legalize Common Wealth.
Hier geht’s zur Website.

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