Lebenslinien: Meine fetten Jahre sind vorbei (BR, Montag, 20. Februar 2017, 21.00 Uhr)

Eine Lektion für Weight Watchers inlusive flankierender Eigenwerbung des BR für die Fränkische Fasnacht, denn Reinhard Stummreiter, der von Elisabeth Mayer zur Entwicklung seiner Gewichtsprobleme befragt wird, ist wegen seiner Fettleibigkeit zum Laientheater und dann als dicker Trommler zu einer Klamauk-Feuerwehrband gekommen, die im BR-Fasching auftritt.

Aus Einsamkeit und Verlustangst hat der neunjährige Bub Reinhard nach dem Tod seiner Mutter mit der Fresserei angefangen, wog mit 15 schon 110 Kilo. Wie ihm, wie er 27 war, der Vater gestorben ist, hat sich das wie ein Schub auf die Fresssucht ausgewirkt, zehn- bis zwölftausend Kalorien sind an einem Tag schon mal zusammengekommen.

Das scheint wie ein Teufelskreis. Aus Einsamkeit fressen und aus Fettleibigkeit erst recht einsam sein. So weit wird hier allerdings nicht analysiert. Es wird schön der Reihe nach berichtet, Archivmaterial gibt es nicht allzuviel, wie er den Beruf erlernt, wie die Firma Pleite macht, wie er LKW-Fahrer wird, eine eigene Kneipe eröffnet, dort nicht reüssiert, Schulden macht, wie die Feuerwehrmusik ihm einen sozialen Halt gibt, wie er aber immer noch zunimmt bis über 300 Kilo und wie dann der Musikchef ein ernsthaftes Wörtchen mit ihm redet (das berichtet dieser selber) und er sich den Magen operieren lässt, um in anderthalb Jahren auf etwa 130 Kilo runterzukommen, so dass er sich jetzt für die Auftritte noch einen Bauch umbinden muss, um weiterhin der komische Dicke zu bleiben.

Mit dem Abnehmerfolg stellt sich auch der Liebeserfolg ein. Eine rührende Geschichte, die mit der Jugend und einer österreichischen Alp zu tun hat.

Die Erkenntnis: das Abnehmen beginnt im Kopf, denn sonst greifen die alten Mechanismen und dann fängt, wie das auch beim Alkohol- oder anderen Suchtproblemen zu beobachten ist, der Selbstbetrug an, der einen darüber hinwegtäuschen will, dass man wieder in den Kühlschrank greift, bloß weil die Gattin kurz das Haus verlässt.

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