La La Land

Kinozauber.

Entstanden aus der Bewunderung fürs Kino, für den Tanz, für die Musik, für den Rhythmus und getragen vom Flow der Liebe und dem Rhyhtmus und dem Tanz und der Musik und der Begeisterung fürs Kino beschehrt uns Damien Chazelle eine beglückende Hommage an das Kino, die Liebe und das Künstlertum.

Mit leichter Hand bedient er sich, ohne sie zu verleugnen, bei seinen Vorbildern. Godards stehende Autoschlange wird ungefragt auf eine Autobahnbrücke verlegt und gleich schießt Demy die Idee des Tanzes dazu, auf den Autos wird wild getanzt und später wird das Liebespaar Sebastian und Mia aus dem Kino heraus gleich zum Planetarium aus dem James-Dean-Film fahren, den sie eben noch angeschaut haben.

Das erste Mal funkt es bei den Beiden schon bei der rhythmischen Autobahnbrückensession; Sebastian (Ryan Gosling) hupt, weil Mia (Emma Stone) trödelt; er überholt sie und sie zeigt ihm den Stinkefinger.

Das Schicksal wird die Wege der beiden bald wieder kreuzen lassen. Sie ist eine junge Schauspielerin, hangelt sich von Casting zu Casting und wohnt in einem Dreimädelhaus; er ist Pianist, träumt von Jazz, signalisiert Kulturanspruch auch mit seiner abschätzigen Bemerkung über Hollywoodstudioprodukte als „bitchikaka“. Jazz ist für ihn die wahre Kunst, sie ist begründet in Konflikt und Kompromiss und ist jedes Mal neu.

Diese Intention atmet der Film durchaus; er wird sogar bitterböse zum Schluss die Protagonistin als schier erstarrte Hollywood-Göttin abfilmen, wie sie im Jazzclub sitzt. Das ist der Drüberstreuer 5 Jahre nach der Jahreszeitenstory der Beziehung zwischen Sebastian, der Seb’s Club gründen möchte und Mia, deren Ziel überbrückenderweise ein Ein-Frau-Theaterstück ist.

Auch die Diskussion Kunst versus Brot findet ihren Niederschlag. Seb kann bei einem Routine-Jazz-Orchester einen Jahresvertrag erhalten. Das aber wird ihn von Mia entfernen. Denn Musiktourneen können aufreibend sein (das hat zuletzt der Beatles-Film gezeigt) und zwischen dem Reisen müssen neue Titel aufgenommen werden.

So verpasst denn Seb die Premiere von Mias Stück mit überschaubarem Publikum und das heizt auch nicht so richtig zum Applaus an. Hier findet die Trennung statt. Wobei für Mia noch eine positive Wendung eintritt vor dem 5-Jahres-Filmschnitt gegen Schluss.

Es wird viel getanzt und gesungen, schöner Jazz geboten; Gosling und Stone sind ein wunderbares Tanzpaar, gerade weil sie sich auf das bescheiden, was sie können, aber das sitzt und ist schön zum Zuschauen genau so wie ihre kurzen Gesangskostproben es zum Zuhören sind.

Chazelle verliert nie den Flow seiner Geschichte und des ihn antreibenden Rhythmus aus den Augen, überrascht mit unerwarteten Schnitten und Schwarzbildern lange bevor der Zuschauer das Gefühl von Länge empfindet.

Besonders Emma Stone brilliert nicht nur bei vielen Castingszenen, wobei die mit dem Gesang schon ein Höhepunkt für sich ist, sondern generell schüttet sie großzügig das Füllhorn ihrer Gefühlsempfindungen über ihr Gesicht aus; während Gosling Momente hat, wo er an die Haltung eines Peter Sellers erinnert; mehr Komödiant als bierernster Mime; das kommt gut; besonders komisch das Fotoshooting für die Band, er mit Baseballemütze und Sonnenbrille vor dem Elektropiano, kurzes Highlight wie ein Wetterleuchten am Horizont, er der sich eben noch als „Phönix aus der Asche“ charakterisiert hat; auch saukomisch, wenn er mit der Feuerwehrjacke, wie Mia sie nennt, und dem Umhängepiano in einer Band spielt.

Chazelle bietet seinen Film nostalgisch in Cinemascope, so dass der Zuschauer sich wie in einem Lehnstuhl wohlig leicht zurückgekippt vorkommt, aber keineswegs klein, sondern auf Vertrauen erweckender Augenhöhe mit den Stars.

Der Film atmet Liebe zum Kino, zur Musik, zum Tanz, zu schönen Bildern, das zu zeigen ist auch heute unbeschwert möglich, ohne von den Vorbildern erdrückt zu werden. Man kann ja, statt sich zu einem Date verarbreden, sich zum „research“ treffen. Dazu eine geschickt eingebaute Tesla-Werbung kurz vom klassischen Filmriss…

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