Bridget Jones‘ Baby

Bridget Jones, die Fettnäpfchentreterin, man erkennt sie an ihrem Gang, an ihrem Charme, an ihrer Haltung zur Welt: Renée Zellweger. Sie stakst hier durch ein reichlich hypothetisches Konstrukt der Mutterschaft zwischen zwei Vätern (1 Richter und 1 Milliardär) und illustriert so die Moral von der ersten Liebe.

Ein Hochzeitsfilm auch, denn er steuert auf die Hochzeit mit dem Richtigen zu. Ein Abdankungsfilm auch, denn er fängt mit einer Beerdigung an, dem attraktivsten der Hauptakteure in diesem Film von Sharon Maguire nach dem Drehbuch von Helen Dielding + 3. Eine Beerdigung ohne Leiche, denn der Tote ist seit einem Flugzeugabsturz verschollen. Tut nichts zu Sache. Bei der Beerdigung taucht die frührer Liebe von Bridget auf, Colin Firth als die mechanistisch auf trockenen Briten gezeichnete Figur Marc Darcy, ein Richter. Gefühle kommen hoch, die nicht sollen.

Bridget feiert zu Beginn ihren 43. Geburtstag. Mit Heiraten und Babys bekommen wird es allmählich eng. Darcy ist verheiratet. Gegen die Geburtstagsdepression büchst Bridget mit einer Kollegin von der TV-Station, bei der sie die News betreut, auf ein Musikfestival aus. Patsch liegt sie im Schlamm. Ein Gentleman holt sie raus. Es ist Patrick Dempsey als Milliardär Jack Qwandt.

Die Göttinnen des Drehbuchs, Helen Fielding + 3, lassen die beiden vorerst wieder auseinandergehen. Doch nachts lassen sie Bridget im Zelt von Jack landen. Und bumsen und wieder auseinandergehen. Bald ist Bridget schwanger, obowhl sie doch delphinfreundliche, sprich abbaubare, Kondome benutzt haben will. Die Ermittlung der Vaterschaft gestaltet sich problematisch, denn kurz nach der Nacht mit Jack gibt es auch noch eine Nacht mit Mark.

Der Hauptteil des Filmes dreht sich um die Schwangerschaft von Bridget und wie sie – Tür auf Tür zu, Komödien-Technik – erst versucht, die beiden Männer von einander fernzuhalten und keinem die Wahrheit zu sagen. Später dann geht es darum, mit der Wahrheit taktvoll umzugehen.

Mit bewährter Situationskomik, die von einer Schar von Koautoren mit Pointen versehen wurde, und von Renée Zellweger als eine Frau, die einen Mann braucht und ihn sucht und den richtigen will und die als weibliches Geschöpf ohne einen solchen bemitleidenswert wäre, dargestellt wird.

Das reicht den Autorinnen nicht. Auch die Mutter von Bridget hat ihre kleine Story. Sie will sich politisch engagieren, dadurch kann einiges über heutige, politisch-gesellschaftliche Toleranz mit eingepackt werden.

Um das Problem, an gentestfähiges Material von Jack, dem Miliardär und Betreiber eines Internet-Bekanntschafts-Portals, heranzukommen, erfinden die Autorinnen extra eine kleine Geschichte, richtig süß.

Abgefedert wird allfällige Härte mit viel RomCom und RomCom-Musik. So eine Komödie will niemandem weh tun, sie will eine gutes Gefühl erzeugen und erheitern mit der Beachtung von Menschlich-Allzumenschlichem. Ein bisschen schienen mir die Autoren und Autorinnen wie in einem Einkaufsrausch zu sein, was sie noch alles in das Buch reinpacken können, ach ja, auch das Schwangerschaftsturnen hat noch Platz, am Schluss ist es dann der guten Dinge vielleicht etwas zu viel geworden und der Film 122 Minuten lang.

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