Mullewapp 2 – Eine schöne Schweinerei

Fröhliche, bunte, übersichtliche Kinder-Bilderbuchwelt: ein Hof umraint von gelben Feldern, worin ein grüner Traktor feststeckt, ein Vorratshäuschen, eine Scheune und Schwein und Maus und Hahn und und.

Mullewapp heißt der Hof. Alle freuen sich auf den Geburtstag von Schwein Waldemar, er am meisten auf die Torte. Die wird mit viel Geheimnis versteckt. Ein Fremder wird auf den Hof gebracht, er gibt dem Hauptfigurentrio und ihrem Fahrrad die Schuld an einer Fußverletzung. Es ist das Stachelschwein Horst, will majestätisch behandelt werden und hat diverse Eigenschaften eines, hm, Magiers oder vielleicht auch Scharlatans. Auch er ist scharf auf die Geburtstagstorte. Außerhalb des Hofes hat er noch drei Grobiane von Kumpanen, die aussehen wie die Panzerknacker aus den Micky Maus-Heften. Horst ist überaus dreist, wird sich zeigen.

Die sesshaften Hofbewohner sind gutmütig und brauchen ihre Zeit, bis sie die Gefahr überhaupt erkennen. Ähnlich wie beim Biedermann und den Brandstiftern.

Horst hat einen Spion, die Fledermaus, die Geheimnisse herausfinden und weitergeben kann. Gefahr für die Torte. Auf dem Weg zu deren Rettung erlebt unser Trio wilde Abenteuer, wird mit Ballons in ferne Sphären entführt, fährt Wasserrad einen reißenden Fluss mit Wasserfällen hinunter oder auf den Radfelgen über Schienen, die extremere Krümmungen haben als eine Achterbahn und viel, viel länger sind.

Hinzu kommt, dass unsere liebenswürdigen Figuren gerne Malheurs passieren, so wie den kleinen Zuschauern, die aufstehen und hinfallen und vieles lernen müssen über den Weg der Pannen, trial and error, die hier locker eingestreut werden.

Die Krimistory von Jesper Moller und Armin Völckers findet in der Regie von Theresa Strozyk dank der List im Sinne von Kinderstreichen zu einem Countdown mit gutem Ende.

Für dieses Kinderalter aber ist 3-D vollkommen überflüssig und heller leuchten würden die Korn- oder Rapsfelder auch.

Mein großes Problem ist die Sprecherspur. Hier überzeugt mich einzig der Biber, der nicht schwimmen kann und der auf einer Insel lebt (es gibt ja noch Surfbretter); er spricht einen glaubwürdigen Prolo-Dialekt (und dem lustigen Satz, das Trio könne nur an Land, wenn der See austrockne, „so globalwarmingmäßig“), während alle anderen Figuren leider ungepflegt chargieren, was das Zeugs hält, was für Erziehung und Entwicklung des Sprachgefühls der Kinder keinesfalls förderlich ist.

Eine qualitätsvollere Tonspur mit Sprechern mit einem gewachsenen Sprachgefühl und gepflegter Sprachkultur würde dem Film zu haltbarerer Qualität verhelfen. Das müsste sich machen lassen. Während die Musikspur Spaß macht mit ihren Referenzen an Folk und Wildwest oder auch mit Gaunerkomödiensound.

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