Professor Love

Mit diesem Film will Tom Vaughan nach dem Drehbuch von Matthew Newman ein eindeutiges Votum abgeben zur literarischen Romantik als zu lebender im Sinne von „carpe diem“ interpretiert als „vögle und fühle dich frei“ – und am Schluss eines solchen Lebens darf auf dem Epitaph stehen „The Party ist over“.

Dazu will Vaughan noch die These illustrieren, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt. Der Stamm, das ist Gordon, Malcolm McDowell als emeritierter Literturprofessor, der so gelebt und doziert hat und der Apfel, ob faul oder nicht bleibt dem Zuschauer zu interpretieren übrig, ist Pierce Brosnan als Richard, auch er Literaturprofessor in Cambridge, vorzugsweise über die Romantik dozierend und ein Womanizer. Bis Kate, Jessica Alba, von ihm schwanger wird, Wonnepfropfen Jake kommt in diesem hochliterarischen Milieu zur Welt. Mama zieht es mit Kind in ihre Heimt nach L.A und der Papa geht mit.

Reich müssen sie sein, ist zuvermuten von der Villa her, die sie direkt am Pazifikstrand bewohnen.

In den USA stellt sich für den britischen Professor das übliche Einwandererproblem, bis zur Greencard sind einige Hindernisse zu überwinden. Aber die Studenten langweilen sich tödlich in seinen Probevorlesungen, die gut eingeübte britische Alkoholkonsumkultur macht ihn im Straßenverkehr auffällig und sowieso ist seine junge hübsche Frau plötzlich einem Konkurrenten, deutlich jünger, aber ähnlich gestylt, verfallen. Jetzt steht Richard da.

Kate hat aber eine Schwester, Olivia, Salma Hayek. Hier funkts. Das sollte nicht bekannt werden, die Trennung von Kate auch nicht, weil nicht gut für die Green Card.

So weit vermutlich die Überlegungen aus dem Drehbuch, das noch hervorhebt, dass Vater und Sohn – vielleicht gerade wegen ihrer Gleichartigkeit – konfliktlos nicht miteinander könnnen, was dramaturgisch wenig einträglich ist, wie sowieso das offenbar intendierte Ziel des Filmes einer Illustrierung der These zur Romantik und ihrer Anwendung nicht da se spannungserzeugend ist.

Hinzu kommt allerdings auch ein kleines Problem der Regie mit der Schauspielerführung. Die Szenen wirken oft so, als seien sie lediglich Stellproben, kommen in bedächtigem Dialogtrott daher, wirken nicht so, als seien sie dem Leben abgeguckt, sondern als wollten die Darsteller sich lediglich ihrer Textsicherheit versichern, es wirkt stellenweise, als bekomme man das Skelett eines Filmes vorgeführt; die Dialoge wirken papieren, papieren. Wogegen die Musik von einem leichten, lüpfigen Film erzählt.

Romantische These: folge deinem Herzen. Professor Haig zelebriert ein eigentümliches, sprachliches Britentum, ungewohnt für europäische Ohren.

Neckischer Seitensprunghinweis: der Bub erkennt Mama, aber Papa sieht nur einen stinkgelben Hummer wegfahren, Hummer und Mama, wäre auch ein Titel für den Film.

Schöner Ausdruck: „lavishly buttered“ für Prof. Piggot und dessen Gremium, die very statisch gezeichnet sind. Dann weidet sich der Film noch relativ unweidlich an einer Alkoholiker-Selbsthilfegruppe mit unklarer Intention: dokuhaft, karikaturistisch, kritisch? Olivia kann Bücher schreiben aber keine Suppe kochen, sie wird die Geschichte von Richard literarisch verarbeiten, wodurch die Abzweigung der Story in Richtung Happy-End gelegt ist.

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