Ein vergessener Vulkan in der Geschichte des Frauenfußballs
Frauenfußball-WM in Mexiko 1971. Nie davon gehört? Klingt exotisch. Ist es auch. Und wie! Keine Schande, davon nichts zu wissen, denn das unglaubliche Ereignis, dieser Vulkan, ist nach dem explosiven Furor sofort wieder erloschen, als sei nie etwas gewesen.
Aber es hat sie gegeben, diese Frauen-WM, auch wenn die Fifa tut, als sei ihr Name Hase und sie wisse von nichts. Es gab sie und sie fand in den zwei größten Arenen Mexikos statt mit dem Finale im Azteken-Stadion in Mexiko-City mit 110′ 000 Zuschauern vermutlich das größte Frauenfussballereignis überhaupt.
Um 1917 herum gab es in England einen blühenden Frauenfußball; aber die Männerherrschaft in dem Bereich fand bald Gründe, die Frauenkonkurrenz an den Rand zu drängen, auf die Bolzplätze.
Eine Erneuerungsbewegung fand im Geiste der aufmüpfigen 60er Jahre statt. Nachdem 1970 die Männer-Fußball-WM in Mexiko-City organisiert wurde, gibt es für die Nachnutzung der eigenes hingestellten Stadien unter den Besitzern, das sind Geschäftsleute aus dem Medienbusiness, die Idee der Frauen-WM.
Diese Geschichte entreißen mit ihrem Film James Erskine und Rachel Ramsay unter Drehbuchmitarbeit von Victoria Gregory der Vergessenheit. Das ist nichts für schwache Nerven. Es ist ein Turnier außerhalb der Fifa von Geschäftsleuten aus dem Boden gestampft und mit ihren Medien in Mexiko populär und erfolgreich gemacht. Qualifiziert haben sich die Mannschaften aus Argentinien, Mexiko, Frankreich, Italien, England und Dänemark.
Die Filmemacher haben Spielerinnen von damals vor die Kamera geholt und lassen sie zwischen dem aufregenden Archiv-Footage aus heutiger Sicht erzählen. Es wird klar, warum das Ereignis wie ein Vulkan war, der aber sofort darnach erlosch und es sozusagen vom nächsten Tag an schon in Vergessenheit geraten ließ. Die Herren der Fußballschöpfung sind daran nicht unbeteiligt. Auch die Teilnehmerinnen selbst haben seither kaum darüber gesprochen, erste heute wieder aus Anlass der Dokumentation.
Wie sich der deutsche Frauenfußball noch 20 Jahre später schwer getan hat, das zeigt der Film 11 Freundinnen.