Im Prinzip Familie

Mühsal der Menschenerziehung

„Im Haus muss beginnen, was blühen soll im Vaterland“, Zitat (nicht aus dem Film) von Jeremias Gotthelf über die Wichtigkeit von Familie. Sie bildet damit ein Fundament der Gesellschaft. Auch wenn immer mehr Funktionen der Familie an andere Teile der Gesellschaft ausgelagert werden, gerne an die Schule, die reparieren soll, was in der Familie schiefläuft.

Die Familie ist ein intimer Raum, ein geschützter Raum. Hier können enorme Verletzungen passieren. Wenn Familien dysfunktional sind, springen Kinderheime ein. Es gibt auch intimere Einrichtungen. Über eine solche berichtet der Dokumentarfilm von Daniel Abma. Eine Einrichtung, die wie eine Familie funktioniert, für Kinder, hier sind es lauter Knaben um die 10 Jahre, die von Betreuern umsorgt werden.

Es wirkt ein wenig befremdlich, gerade im Zusammenhang mit dem Begriff Familie, dass die Kinder ihre Betreuer siezen und mit dem Familiennamen ansprechen. Es sind Kids, deren Eltern getrennt, überfordert sind; Missbrauch wird erwähnt.

Die Doku hebt zwei Buben besonders hervor, den hellwachen und beschlagenen Niklas und den Systemsprenger Kelvin. Der erste möchte zur Mutter, hat aber das Recht, beim Vater zu wohnen. Der zweite wird schon allein wegen seiner Hautfarbe diskriminiert. Der verliert gerne die Kontrolle, selbst in der Klinik wollen sie ihn nicht behalten.

Der Dokumentarist fädelt seinen Film als Adabei-Doku auf, als unsichtbarer Dritter und vielleicht Vierter und Fünfter, Regisseur, Kameramann, Tonmann, die sich in den engen Räumlichkeiten unsichtbar machen. Sie werden nie direkt angesprochen. Das ist in so einem geschützten Raum problematisch, da die Protagonisten generell das Dokuteam nicht ausblenden werden und es ist kaum abzuschätzen, inwiefern sich das verhaltensverändernd auswirkt. So ist zu vermuten, dass der Dokumentarfilm seine eigene Realität erzählt.

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