Einwandfrei
Es gibt Filme, da hat man, obwohl Vielfilmschauer, überhaupt keine Lust irgendwie zu mäkeln. Das heißt ja nicht, dass man sie hochjubeln will, das heißt lediglich, dass man absolut null Bock zum Kritteln hat, sich voll und ganz dem Genuss hingeben konnte, dass der Film also primär schon mal schön und klar, aber auch kurz und knapp erzählt ist.
Nach einer kurzen Rückblende nach Okinawa in Japan 1986, vermutlich das Link zum alten Karate Kids Film, springt er ins Heute nach Peking. Die Mutter von Li Fong (Ming-Na Wen) rauscht in die Kampfsportschule von ihrem Sohn Li (Ben Wang). Der versteckt sich vor ihr. Sie checkt das. Lehrer Mr. Han (Jackie Chan, ja er!) versucht den Sohn zu decken. Mutter verkündet, sie habe einen Job in New gefunden.
Und schon müssen Mutter und Sohn sich in der neuen, amerikanischen Welt zurechtfinden. Da der Bruder von Li bei einem Straßenkampf ums Leben gekommen ist, muss Li der Mutter versprechen, die Finger vom Kampfsport zu lassen. Wie es so ist mit Versprechen.
Gleich beim ersten Rundgang um die Häuser begegnet Li der Tochter des Pizzabäckers Daniel LaRusso (Ralph Macchio). Sie (Sadie Stanley), macht sich lustig über den prima Englisch sprechenden Jungen, der eine Pizza mit Käserand wünscht.
Ben Wang – und nicht nur er – ist eine ausgezeichnete Besetzung, die dem Film seine Plastizität und aufregende Gegenwart verleihen. Kurz: Li kommt dem Kampfsport nicht aus. Und weil er Sadie anspricht, bekommt er es blutig mit ihrem Ex-Lover-Conor (Aramis Knight) und dessen schlaglustigen Kumpels zu tun. Das drängt ihn umsomehr zum Kämpfen.
Dann ist da der jährliche Kampf „5 Bourroughs“ hoch über den Dächern von New York, der mit einem Preisgeld von 50′ 000 Dollar lockt, und bei dem just Conor der Favorit ist, ach ja, und Saddies Vater ist hochverschuldet genau bei der Karateschule, an der Conor trainiert.
Der Plot ist perfekt gestrickt, wie ein Mensch seinem Schicksal nicht auskann, gespickt mit asiatischen Kampfweisheiten, einem beeindruckenden Jackie Chan, mit spannenden Kampf- und Übungsszenen und wie sich, wenn man seinem Schicksal folgt, auch die übrigen Faktoren zum Guten wenden; man muss sein Coming-of-Age nur durchziehen; der Film ist nah am Heute, nah an der Jugend, und ganz humorfrei ist er auch nicht, allein wie der Kämpfername Li-Käserand-Fong zustande kommt und trotzdem gilt: everything ist Kung-Fu, wohl auch ein Käserand, und wie man das im Alltag üben kann.