Bezzel & Schwarz – Die Grenzgänger: Am Flughafen Nürnberg (BR, Montag, 26. Mai 2025, 20.15 Uhr)

Flug-Gesellschaft

Wir sind eine Flug-Gesellschaft. Nie ist die Menschheit mehr geflogen. Nie hat die Menschheit mehr Treibhausgase ausgestoßen mit Fliegen als heute. Und nicht so schnell wird das Fliegen, das rundum nachhaltig ist, kommen.

Über 4 Millionen Fluggäste allein vom Nürnberger Flughafen Albrecht Dürer. Wer dieser Namensgeber ist, wissen unsere beiden Protagonisten, die sich immer sympathisch als Sebastian und Simon vorstellen, obwohl die Sendung nach deren Familiennamen benannt ist.

Heute spazieren sie auf der Grenze zwischen Bodenhaftung und Flugtraum. Nie konnten sich mehr Menschen diesen Traum erfüllen. Schnell für ein paar Tage nach Fuertaventura. Ein Flughafen ist gesellschaftlich ein wichtiger Ort, ein unentbehrlicher Ort und da die Sendung von Ekki Wetzel mit den beiden Promi-Protagonisten gut ankommen dürfte, müssen sie sich immer neue Grenzorte zur Besichtigung ausdenken.

Zuletzt waren sie in der Münchner Großmarkthalle und dann in Neuschwanstein. Durchaus sinnig ist es und erhöht die Konsumierbarkeit, dass sie anfangs der Sendung darauf vorbereiten, was es zu sehen gibt und am Ende rekapitulieren, was sie gesehen haben. Das sind Qualitäten, auch die beiden, die sich kumpelhaft geben und ihre trockenen Witzchen machen.

Die Leute freuen sich an ihren Arbeitsplätzen, wenn das Licht des Fernsehens für ein paar Minuten auf sie herableuchtet. Scheint ein Programmrezept zu sein, was funktioniert.

Eine andere gesellschaftliche Scharnierstelle sind einkommenschwache Haushalte, für die die Erbringung der monatlichen Zwangsgebühr, die sozial unfair zulasten solcher Haushalte erhoben wird, eine ernsthafte Belastung darstellt und die in keiner Weise sich für das Programm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens interessieren und sich eher keine Flugreise leisten können; die soll es ja geben. Rechercheidee für die Redakteure Anne Bürger, Ingmar Grundmann, Iris Messow-Ludwig: lasst Sebastian und Simon mal solche Grenz-Haushalte suchen und aufsuchen – der Titel der Reihe spricht nicht dagegen.

Mit diesem Sendeformat mag sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk einen gewissen – eh inzwischen schon bescheidenen – Quotenlevel erhalten, zur Erhöhung der Legitimation trägt es nicht bei; diese steckt nach wie vor in einer enormen Krise steckt.

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