Mission: Impossible 8 – The Final Reckoning

Pathos der Weltrettung

In den ersten Sequenzen des Films von Christopher McQuarrie, der mit Bruce Geller und Erik Jendreson auch das Buch geschrieben hat, drängt sich einem die Idee eines Tom-Cruise-Mausoleums auf, in schnellster Schnittfolge wird als eine Art Stream of Erinnerung/Bewunderung/Verehrung/Stolz für den Zuschauer augenfälliges Footage aus der Reihe aufblitzen gelassen. Damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben: mit dem amerikanischen Megastar, der – wie Sisyphus – unaufhörlich die Welt retten muss und bekannt ist dafür, seine Stunts selber zu machen, auch wenn er dabei dem Alter geschuldet inzwischen etwas angestrengt dreinblickt, wie beim berühmten Motorradsprung in den österreichischen Alpen.

Einal mehr soll er die Welt mit seiner Truppe kurz vor dem Untergang retten. Dazu bedarf es erneut abenteuerlichster und waghalsigster Aktionen. Ein fehlendes Schlüsselteil wird in einem U-Boot tief auf dem Grund der eisigen Bering-See vermutet. Diese Sequenz lässt einen an Last Breath denken. Der Film zieht einen hinein in diese furios-düstere Unterwasserwelt.

Man wird bei so einem Film gebeten, nicht zu viel zu spoilern. So lassen wir denn Content Content sein.

Immerhin, eine weitere aufregende Action-Geschichte, die die Produktion selber im Trailer spoilert, sei erinnert: in Afrika präsentiert der Superstar spektakuläre Luftakrobatik bei der Verfolgungsjagd von zwei zweisitzigen Propellermaschinen über dem grünen, zerfklüfteten Dschungel. Hier reißt der Star oft vor Anstrengung, wie er es früher gerne gemacht hat, den Mund auf. Nun ja, ein Körper mit 60 ist nun mal nicht mehr so leicht akrobatisch und turnerisch zu bewegen wie mit 20 oder 30.

Mit Teil 1 des mutmaßlichen Abschlusses der Reihe hat Tom Cruise marktwirtschaftliches Pech gehabt. Im Kino ist er gnadenlos weggespült worden von der kinoaufregenden Neulingspaarung Barbenheimer, Barbie und Oppenheimer.

Für diesen zweiten und letzten Teil scheint das Marktumfeld günstiger: weit und breit keine Konkurrenz an Blockbustern in Sicht. Aber, es gibt da ein Aber. Das betrifft die Erzählung vom Einzelkämpfer, der die Welt rettet. Die Frage ist, ob diese noch konkurrenzfähig ist zur inzwischen radikal umgewälzten politischen Realitätserzählung.

Im Film wird auf eine amerikanische Präsidentin spekuliert. Das hätte wohl Kamala Harris werden sollen. Eine Frau, der im Film eine gewisse Menschlichkeit zugeschrieben wird. Das wäre ein Umfeld berechenbarer Politik, in der der Held sein Heldenprogramm mit den üblichen Hindernissen abspulen könnte.

Dem ist aber nicht mehr so mit dem neuen, alten Typen im Weißen Haus. Der wirbelt die Politik und die Welt durcheinander wie der Herbstwind einen Stoß loser Blätter. Da ist nichts mehr mit pathetischer Rettung der Welt in lediglich düsterem und von immer wieder sich aufplusternder, schwerer Musik wie auf Schmerzkissen gehobenem, verlässlichem Umfeld. Dagegen wirkt diese Ein-Mann-Welt-Rettung wie in die Jahre gekommen; ehrenhaft in die Jahre gekommen und reif fürs Mausoleum.

2 Gedanken zu „Mission: Impossible 8 – The Final Reckoning“

  1. Bruce Geller hat am Drehbuch mitgeschrieben? Dürfte schwierig gewesen sein, da er seit fast 50 Jahren schon tot ist. Er war der Erfinder der MI-TV-Serie aus den 60er-Jahren. daher der Writers Credit.

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