Bezzel & Schwarz – Die Grenzgänger: In der Münchner Großmarkthalle (BR, Montag, 19. Mai 2025, 20.15 Uhr)

Ausgesprochen passend

Hier kommen die beiden Protagonisten Simon Schwarz und Sebastian Bezzel als Grenzgänger in Serie ausgesprochen passend. Das hat es noch nicht gerade gegeben, dass sich mir beim Schauen des Formates Fantasien aufdrängen, die die beiden molligen Kumpels in einem fiktionalen Format als Mitarbeiter des Milieus, das sie für den BR erkunden sollen, aufdrängt.

Mir im Kopf hat sich drumherum ein Großmarkthallenkrimi abgespielt. Mehr wird nicht verraten, Angst vor Ideenklau. Aber der war super.

Vielleicht hängt diese Punktgenauigkeit der Rollen damit zusammen, dass die beiden Darsteller ungewöhnlich früh aufstehen müssen, zumindest am ersten der drei Drehtage, die sie für die 45-Minuten-Sendung angesetzt bekommen haben. Der Bezzel Sebastian jedenfalls hält den ersten Drehtag nicht zur Gänze durch. Der lässt sich entschuldigen.

Sie haben die nötige Kumpelhaftigkeit. Auch stinkt der TV-Film von Ekki Wetzel nach der Grundidee von Thorsten Berg und Thorsten Berrar unter redaktioneller Betreuung durch Anne Bürger, Ingmar Gundmann, Iris Messow-Ludwig nicht dermaßen nach Produktwerbung wie die Reihe es gerne tut, einzig vielleicht das Münchner Fischrestaurant, das sich bei seinem Großeinkauf selbstverständlich als erstklassig darstellt.

Allerdings besteht beim Großhandel nicht so sehr die Gefahr der Produkt- oder Firmenwerbung, da dieser ja nicht an den Endkunden liefert. So macht also die Runde durch den Großmarkt direkt Spaß mit den eindeutig geforderten Darstellern, wenn sie auch nur für die Kamera so tun, als würden sie arbeiten.

Die Sendung nimmt einen mit in einen Kosmos mit ganz eigenen Regeln, mit Familiendynastien, in die der Normalbürger nicht unbedingt Einblick erhält. Ein etwas merkwürdiges Gefühl beschleicht einen einzig bei der Begegnung der beiden Protagonisten mit Bedürftigen, die auf die Tafel angewiesen sind, wenn man bedenkt, dass die beiden mit Geldern der sozial unfair zu Lasten einkommensschwacher Haushalte erhobenen Rundfunkgebühr großzügig versorgt werden, und mit wie wenig eine alleinerziehende Mutter auskommen muss.

Die beiden in der Großmarkthalle, das hat etwas Unheimliches, irgendwie passen sie dazu, wie ein Ei zum anderen, aber irgendwie spürt man auch eine Differenz; sie vertreten eine andere Welt; es könnte ein düstere Welt sein. Undercover und die so tun, als ob sie arbeiten. Schockfeststellung: Hier ist alles hell und hier wird gearbeitet. … Ist hier Linksverkehr, fahrn doch alle links. Anscheinend. … Auch wenns ein bissl früh ist, eigentlich zu früh für uns. … Dann brauchn ma jetzt einen Sitzplatz zum Verhandeln. Also ich würde mich jetzt gerne hinsetzen und was trinken. … Mich reichts jetzt, ich leg mi jetzt hin und geh schlafen. So früh gibt es konditionelle Probleme. Der Sebastian muss sich mitten im Dreh hinlegen. Er kann die Augen kaum mehr offenhalten. Wieso ist das alles eingerüstet? Weil, äh, das fragen wir die Kira (Die Chefin vom Großmarkt).
Drehort Niederkaltenkirchen. Pater noster.
Wirtshaus.
Ja, wir sind die Metzgernationalmannschaft. Weißwurstherstellung.
Familybusiness.
Ab in den Kapitalistenmagen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert