Bezzel & Schwarz – Die Grenzgänger auf Schloss Neuschwanstein (BR, Montag, 12. Mai 2025, 20.15 Uhr)

Das Halbscharige als Sympathiefaktor

Wie demnächst bei der Besichtigungstour durch die Großmarkthallen drängt sich einem ein Eindruck des Halbscharigen auf, des leicht Halunkischen dieser beiden Grenzgänger Sebastian Bezzel und Simon Schwarz in ihren Rollen als themselves und nicht ganz seriöse Erkunder fremden Terrains, denn von seriösem Journalismus oder ernsthafter Dokumentation kann nicht gesprochen werden. Von Besichtigungstour eher.

Die zwei Protagonisten, die laut Drehbuch immer wieder beteuern müssen, dass sie Freunde geworden sind, halten ihre Nase in viele Dinge rein, stellen ein paar Fragen, nehmen auch mal einen Besen in die Hand und tun so, als ob, als ob sie dazugehörten, tun es aber nicht. Das kann durchaus als Sympathiemoment gesehen werden. Wer lebt sein Leben schon gründlich, sind die meisten Menschen im Leben nicht blutige Laien, gehen so unbedarft durchs Leben wie die beiden in ihre Grenzgebiete?

Die Kamera im Windschatten der beiden kann entsprechende Eindrücke an die Zuschauer weitergeben, flüchtige. So ist es auch mit Schloss Neuschwanstein; wobei der Titel trügt, das Schloss selber nimmt nicht mal die Hälfte der Sendung ein; der Eindruck ist huschhusch, von der Technikaffinität des Ludwig ist nicht mal die Rede.

Immerhin gibt es einen peripheren Eindruck der Venusgrotte ohne Ministerpräsident; das ist schon mal ein Hauptpreis (der bekommt dann eine Erwähnung in der Folge mit dem Albrecht-Dürer Airport).

Unterm Titel Neuschwanstein wird Schloss Hohenschwangau reingeschummelt und, wie so gerne in diesem Format, Geschäfts- und Künstlerwerbung. Insgesamt bleibt man an der Oberfläche.

Vielleicht zählt zu den Sympathiefaktoren, wie der Bezzel sich gerne drückt, verdrückt, wie er es auch in der Großmarkthalle praktizieren wird oder jetzt vorm Turmsteigen mit der faulen und auch nicht sonderlich gut inszenierten Besenausrede. In solcher Haltung kann sich womöglich der durchschnittliche Fernsehzuschauer, der lieber faul im Sessel vorm Bildschirm hockt als was zu tun, ganz gut wiedererkennen.

Ob diese kleinen, menschlichen Schwächen mehr der Not gehorchend eingebaut werden oder mit Kalkül, das wissen wohl nur die Macher, Ekki Wetzel und die betreuenden Redakteure Anne Bürger und Ingmar Grundmann. Ich bin jetzt grad mal müde, mir fehlt der Schnauf, ich klink mich kurz mal aus der Sendung aus. Vielleicht täte das so manchem Fernsehteil ganz gut.

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