In den Bergen Albaniens
Das ständige Gelaber in dieser vorgeblichen Doku von Katharina Kestler und Sabina Kist (ein Tobias Henkenhaf scheint in der Dramaturgie rumgestöbert zu haben) stört die Ruhe, die die drei Frauen suchen und die der Film offenbar nicht vermitteln will in diesem wilden Bilderverhau aus der 170-Kilometer-Wanderung über den High Scardus Trail durch ein Stück Kosovo, Nordmazedonien und Albanien; ein Bilderverhau so wild wie die Berge, die sie durchwandern, ständig unterbrochen von Talking-Heads, indem die Protagonistinnen ihre eigene Wanderung kommentieren.
Eine abgestandene Art der Dokumentation, die das Team gerade mal beim Abendessen zeigt und ansonsten so tut, als seien die drei Frauen allein unterwegs.
Zudem ist das Bildmaterial ungewöhnlich hektisch und nervös zusammengestöpselt und mit wenig ergiebigen Zwischentiteln versehen, graphische Sperenzien mit Infos, Orts- und Kilometerangaben.
Zu schweigen vom sinnfreien Sound, der drüber gelegt wird; wie ein beliebiger Griff in eine Juke-Box, ohne überhaupt zu wissen, welcher Art von Geschichte die Musik eine angemessene Atmosphäre verleihen soll.
Ein Problem sind die Bären und wie sich verhalten, falls man einem begegnet.
Drohne flieg, ist eine weitere Begleiterscheinung, die nicht dazu gegeignet ist, den Eindruck, den die Wanderinnen haben, adäquat wiederzugeben. Sie produzieren auch einen Podcast. Der Müll überall zeigt, dass es wohl mit der gesuchten Zivilisationsferne, mit der Unberührtheit der Natur, nicht so weit her ist.
Diese Art Reiseberichte, origineller und spannender, gibt es en masse bei Youtube. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen, das in einer Finanz- und Legitimationskrise steckt, sollte sich überlegen, ob es in solche fruchtlose Unternehmungen und Formate überhaupt ein Geld investieren soll. Hinzu kommt, dass die Befassung mit der Gegend und den Menschen oberflächlich und nicht vorbildlich für einen künftigen Tourismus ist. Low-level-documentary!
Dass der BR noch solche vollkommen überflüssigen Dünnflussdokus anfertigen lässt, zeigt, dass dem Sender offenbar seine prekäre Lage an Ansehen und weiterer Finanzierung nicht so recht klar ist. Den Sternenhimmel oder ein Aquarium über den Bildschirm flimmern zu lassen, wäre garantiert nicht weniger anspruchsvoll. Für diesen liederlichen Umgang mit den unfair zulasten einkommensschwacher Haushalte erhobenen Zwangsgbührengeldern sollte Redakteurin Katrin Nachbar regresspflichtig gemacht werden.
So massiv, wie der BR diese Produktion – mit wie eben erwähnt zu Lasten einkommensschwacher Haushalte erhobenen Zwangsgebührengeldern – bewirbt, scheint es, dass er ihr – aus gutem Grund – misstraut.
Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!