Einfach machen! She-Punks von 1977 bis heute

Jeder durfte, kaum einer konnte – das war dann eben Punk.

Das war das Punktmotto in den wilden späten 70ern, als Frauen Punkbands gründeten. Von einigen von ihnen berichtet dieser Film von Reto Caduff nach dem Drehbuch von Christine Franz und fernsehredaktionell betreut von Jutta Krug vom WDR und von Urs Augstburger vom SRF.

Der Film ist eine fernsehfreundliche Mischung aus wild montiertem Footage wild anmutender Bilder und gebastelter Bildercollagen einerseits und so brav wie im Super-8-Film aus der Jugend von einer der Protagonistinnen andererseits: das deutsche Einfamilienhäuschen, der von Oma glattrasierte Rasen und die Frau des Hauses, die Hausfrau, sie pflückt Gladiolen von der Rabatte am Haus.

Diese Bravheit findet sich wieder in den heutigen Interviews, Talking Heads, die Protagonistinnen der Bands heute. Sie erzählen wie es war. Sie sagen, sie wollten einfach machen. Es war diese Stimmung. Es war noch Eiserner Vorhang. Es kamen die Jugendunruhen in Zürich, die ihren Niederschlag in „Züri brännt“ fanden. Die geplante Stationierung der Pershings in Deutschland löste Demonstrationen aus, die Friedensbewegung. Warum gibt es eigentlich heute, wo der Krieg viel näher gerückt ist, keine Friedensbewegung mehr, zumindest keine, die groß von sich reden macht?

Das ist so eine interessante Hintergrundsache an diesem Film, dass eine Zeit von vor 40 Jahren unter einem bestimmten kulturellen Aspekt ventiliert wird und ein Abgleich mit der heutigen Zeit sich automatisch aufdrängt.

Manche der Bands haben lange Pausen gehabt. Einige haben sich in den letzten Jahren neu formiert und treten wieder auf. Bei ihnen geht es nicht um ein Leben in Saus und Braus, um Privatjets, Millionengagen, gefüllte Stadien, wie so manche Männerrockband es praktiziert. Bei den Frauenbands scheint die Freude am und das Need zum Auftritt geblieben zu sein. Das mit dem Geld muss sonstwie geregelt werden. Es ist nach wie vor eine Musik, die was erreichen will, die die soziale Komponente im Auge hat, die Gerechtigkeit, die aber keine feministische Pressure Group sein will.

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