The Accountant 2

Mit schwerem Thrillergeschütz gegen Kindsentführung

Ben Affleck beschäftigt das Thema der Migration aus dem Süden in die USA und damit verbundene kriminelle Auswüchse, speziell das Thema von Kindsentführung und Kindstötung. Er möchte dem Thema kinematographisches Gewicht verleihen und fährt massives Geschütz des Thrillergenres auf.

Der Schauspieler produziert selbst den Film und spielt eine der Hauptrollen. Er verlässt sich auf ihm bekannte Gesichter und Namen. Er hat schon 2016 einen Film „The Accountant“ gedreht, ebenfalls mit Regisseur Gavin O‘ Connor und Drehbuchautor Bill Dubuque. Vielleicht war der supererfolgreich, dass er nach einer Fortsetzung schrie, oder vielleicht war er es gerade nicht, so dass Ben Affleck sich einen zweiten Versuch gestattet.

Ben Affleck selbst spielt den Geheimagenten Christian Wolff. Er spielt ihn so, als ob er eine partielle Gesichtslähmung habe; vielleicht um Geheimnis und Undurchdringlichkeit zu erzählen. Ihm wird ein Bruder zugeschrieben, Braxton (Jon Bernthal). Die haben sich seit 8 Jahren nicht gesehen. Das dürfte in etwa die Spanne seit dem ersten Film sein; dort taucht der Bruder auch schon in der Besetzungsliste auf.

Zum Bruderthema gibt es eigens eine ausführliche, wenn auch nicht tiefschürfende, Szene; da sitzen die beiden mehr oder weniger entspannt auf Klappstühlen auf seinem Wohnwagen, der innen ein Waffenarsenal versteckt hat, was schön vorbereitet auf die Countdown-Szene in Juarez.

In Juarez hält der Oberbösewicht Burke (Robert Morgan) die Kinder gefangen und will sie alle umbringen. Das führt als Wettlauf mit der Zeit zum Finale, die Kinder vor einem grausligen Ende zu bewahren.

Ansonsten finden sich die beiden Brüder in einem schwer entwirrbaren Plotwust mit Agenten und Agentinnen und undurchschaubaren Bösewichtern. Die Verwirrung wird eingangs exponiert. Ein von vielen Seiten beobachteter Vorgang um einen Mord bei einem Bingo-Spiel. Jeder wird wieder von einem anderen beobachtet.

So fängt die Verwirrung in einer soliden Actionbildersprache an und dass in der Pressevorführung das hingenuschelte Englisch mit englischen Untertiteln versehen war, trug nicht unbedingt zur Erhellung des Plots bei.

Es gibt Dinge, die sind lediglich zur Unterhaltung eingeführt und haben herzlich wenig mit dem Plotwust zu tun, zum Beispiel eine Speeddating-Szene. Neckisch ist auch das Team aus Jugendlichen, das für den Geheimdienst im Eilzugstempo Identifizierungen über Überwachungskameras vornimmt oder sich in das KI-System eines Hauses einloggt und damit die Bewohnerin irritiert, und ihren Computer hackt. Das sind nette Einfälle. Kinderspiele eher.

Was Ben Affleck uns jedoch mit dem Film erzählen will, bleibt mir schleierhaft, es sieht nicht so aus, als ob einzelne Figuren ihn interessieren, ok, dass ihn das Migrationsthema beschäftigt, das glauben wir ihm jetzt mal, warum er das mit so einem Mordsaufwand an Geheimdienstinstrumenten tut, bleibt rätselhaft; ist vielleicht seiner schauspielerischen Mission oder Eitelkeit geschuldet.

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