Kontemplation / Meditation
Nach einer mutig-langen Schwarzphase folgt als Epilog ein wilder Tanz von Männern und Frauen in roten Tangas um ein Lagerfeuer. Mit diesen Bewegungen in den Boden hinein hat er etwas von afrikanischen Tänzen. Mitreißend.
Es folgt der Titel. Die Befürchtung des häufigen Filmschauers, da er weiß, dass es sich um eine Dokumentation handelt, was nur teilweise zutrifft, es würden jetzt die unsäglichen Talking-Heads sich breit machen, die Erklärungen, das Geschwätz.
Entwarnung kann gegeben werden. In diesem Film von Heinz Kasper wird überhaupt nicht geredet. Bis auf eine Passage in der gedichtreziationshaft das Aeon Oz Mantra gesprochen und in verschiedenen Sprachen transskribiert wird.
Sonst ist nur Tanz zu sehen. Es dürfte Ausdruckstanz im Sinne der titelgebenden Meditation sein. Die Protagonistin ist Juana del Maar Jiménez Infante. Im Prolog und im Epilog tanzt sie mit dem Dance Collective for Arcanum-Meditation.
Der Film wurde vor allem in Indien und in Kolumbien gedreht. Indien mit seinem unerschöpflichen Reichtum an Motiven, die für eine Tanzperformance geeignet sind, Kolumbien nicht weniger: Sandwüste, Flusslandschaft, Insel, Bergpanorama, Dschungel, Teeplantagen, Felskulisse, Laubwald, Meer und Gischt. Es mangelt an nichts.
Auch die Kulturlandschaft fehlt nicht. Es sind vor allem buddhistische Tempelanlagen, die die Tänzerin mal meditativ gehen oder in Meditationshaltung sitzen lässt. Das schwarze, fransige Haar der Protagonistin, ihre wehenden Gewänder, meist in Unifarben und als Kontrast zur Landschaft in der sie barfuß tanzt, sich in die Höhe erhebt, sich dreht, die Arme streckt, die Beine, sich anschmiegt an Mutter Erde. Die Musikuntermalung besorgt ein Trio aus klassischen Streichinstrumenten.