Ernest Cole – Lost and Found

Der Photograph der Apartheid

In der deutschen Wikipedia gibt es nicht mal einen eigenen Artikel über Ernest Cole. Er gilt mit seinem Photoband House of Bondage als der Chronist der Apartheid in Südafrika. Dort wird sein Buch verboten. Damit wird er berühmt. Aber seines Seins in Südafrika ist nicht mehr. Er kann nach New York emigrieren. Das ermöglicht ihm zwar das Weiterleben in einer Welt ohne Apartheid, aber doch nicht ohne Rassismus. Glücklich macht es ihn nicht.

Ernest Cole hat Heimweh, denn Amerika ist nicht seine Welt. Er braucht den Bezug zu den Objekten, die er fotografiert, er muss sie kennen. In Amerika lassen sie ihn zwar fotografieren, jedoch nur nach dem Typecasting-Verfahren. Weil er bekannt für seine Apartheid-Photos ist, soll er jetzt Schwarze in den Südstaaten fotografieren.

Cole hat auch keinen Pass mehr. Er kann zwar noch einige Jahre in Schweden verbringen. Den Rest des Lebens ist er in New York in ständigem Abstieg begriffen und stirbt dort 1990, ohne je Südafrika wieder betreten zu haben.

Der Film von Raoul Peck fesselt vom ersten Moment an. Er lässt Ernest Cole sein Leben erzählen mit einer Fülle an Bildmaterial aus seinem Werk, mit Fotografien von anderen Fotografen, die unübersehbar kenntlich gemacht sind und mit Archivmaterial aus der Zeit.

Es gibt noch einen Kunstthriller im Film. Ein Neffe von Ernest Cole, der im Gesicht eine gewisse Ähnlichkeit mit diesem hat, ist der Protagonist. Er erhält von einem Anwalt aus Schweden Informationen über einen Banksafe, der eine Hinterlassenschaft von Ernest Cole sei.

Und es gibt kurz skizziert aus den News von damals Hinweise zur Apartheid, deren Ende und kurze Clips aus der Wahrheits- und Versöhnungskommission.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert