Kopftuchpflicht
Nicht nur bei Muslimen gibt es sie, auch im ersten orthodoxen Frauenkloster in Deutschland gilt sie, das 2005 in Buchendorf bei München eröffnet wurde.
Irritierende Schnitte, vom Sarg zur Küche, beide Mal spielt Küchenpapier aus einer Küchenrolle in der Hand einer Schwester mit, hat das, was sie in der Küche zubereitet, etwas mit dem Sarg zu tun? Dabei erzählt sie vom Tod, der keine Bedeutung habe, da Christus für uns gestorben sei und was von schwarzer Farbe. Hm, fragt man sich, bereitet sie etwa schwarze Farbe aus Margarine vor?
Die nächste Szene fängt unklar an, ist man wieder zurück beim Sarg? Nein, die Nonnen versammeln sich auf ein Glöckleingeläut zum Gespräch; der Schnitt auf diese Szene wirkt wie eine Übersprungshandlung der Dokumentaristin, bricht die Storyline von der toten Schwester abrupt ab.
Sie sprechen russisch und Voice-over übersetzt. Eine Schwester erzählt, dass eine Mitschwester einen leeren Teller wollte, statt zu essen. Äbtissin Maria sitzt auf einem Prunkstuhl, die Kamera im Blick.
Der Film von Daria Kuschev unter redaktioneller Betreuung von Natalie Lambsdorff vom BR und von der HFF München betrachtet die Schwestern bei ihren haus- oder landwirtschaftlichen Tätigkeiten (Nähen, Schneidern, Kochen, Saubermachen, Imkerei, Traktorfahren), manchmal erzählen sie dabei über den Glauben oder über private Hintergründe.
Der Film, der immer wieder Eindrücke von der Örtlichkeit dazwischenschneidet, auch mal mit netten Kätzchen, ist bei einem Gottesdienst dabei – Kirchlich-Liturgisches hat immer seinen filmischen Reiz -, bei dem zwei neue Schwestern eine neue Stufe der Integration in die Schwesternschaft mit Haarschneiden erreichen.
Gerne würde man etwas über die wirtschaftliche Situation erfahren, wie so ein Kloster sich finanziert, wie es mit der Rekrutierung von Nachwuchs aussieht, wie das Kloster sich in seiner Umgebung zurechtfindet, ob der Russland-Ukraine-Konflikt eine Rolle spielt.
Und doch ist so ein Bericht, der einen raren Mäuschenblick in ein Paralleluniversum und so nah bei uns, wirft, allemal interessanter als irgendwelcher Promi-PR-Schrott und hat seine Berechtigung im Öffentlich-Rechtlichen.