The Amateur

Selbstjustiz will erlernt sein

Charlie Heller ist ein CIA-Agent, der in den Tiefen der Keller von Langley die Welt am Computer ausspioniert, entschlüsselt und vielleicht interpretiert. Charlie ist ein Geistmensch, ein Tüftler dazu. In seiner Garage steht ein Flugzeug, an dem er bastelt. Geschenkt hat es ihm sein Freundin Sarah (Rachel Brosnahan). Sie hat sich eben von Charlie für 5 Tage verabschiedet. Sie muss nach London fligen.

Charlie wird gespielt von Rami Malik, der 2018 als Freddie Mercury Bohemian Rhapsody so richtig und erfolgreich ins breite Rampenlicht und uns ins Bewusstsein getreten ist. Er ist ein smarter, agiler, aparter Typ mit einer schmelzschönen Stimme. Er kommt wunderbar rüber als der versonnene Nerd mit der Brille.

In diesem Film von James Hawes nach dem Drehbuch von Ken Nolan und Gary Spinelli nach dem Roman von Robert Littell wird Malik – so genau wie, ist für micht nicht rekonstruierbar – in etwas hineingeritten, was ihm direkt entgegengesetzte Fähigkeiten abverlangt als diejenigen, die in seinem topgeheimen Job nötig sind, den er beim CIA ausübt.

In London wird seine Frau Opfer eines Terroranschlages und er sieht sich bemüßigt, die Rache selbst in die Hand zu nehmen, da es ihm gelungen ist, mit dem ihm in Langley zugänglichen Info-Material den Täter zu identifizieren.

Der Film beschreibt diese Täterjagd durch den Amateur. Dazu muss er schießen lernen und es wird deutlich, dass er eine enorme Hemmung hat, den Trigger zu bedienen.

Computer-Nerd gerät in einen Actionfilm hinein, ständig beobachtet vom CIA. Der CIA-Keller-Mensch kommt schön rum dabei, London, Paris, Marseille, Istanbul, Russland, alles beliebte Actionfilmlocations.

Es ist ein Spiel von Informant zu Informant, immer wieder kennt jemand jemanden, der ihn einen Schritt näher an den Täter heranführt. Diese Informationen aus den Leuten herauszupressen, greift Charlie zu rüden, gleichzeitig ausgeklügelten Mitteln, die oft der Plausibilität entbehren. Wie kriegt er das in der knappen Zeit hin, diese mit Raffinesse ausgetüftelten Mechanismen, die per Handy auszulösen sind, Explosionen, Bomben inklusive kalkulierter Verluste beim Cast?

Das sieht zwar immer gut aus mit dem Protagonisten, er macht eine gute Falle in jeder Situation. Das reicht aber nicht aus, die Glaubwürdigkeit der technischen Machbarkeit herzustellen. Da bleibt vieles in der Luft hängen, vieles aus purer Fantasie geboren. Raffinierte Gerätschaften, Instrumente, Konstruktionen, Fahrzeuge wurden beispielsweise bei einem James Bond jeweils mit einer witzigen Exosition beim Tüftler vorbereitet; solcherlei fehlt hier.

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