Louise und die Schule der Freiheit

Bildung auf dem Lande anno 1898 in Frankreich

Der Film von Éric Besnard (Die einfachen Dinge, Birnenkuchen mit Lavendel) hält sich diskret zurück mit justiziabler Info.

Ein Frau wird von einem Beamten mit Warnungen und dass sie es sowieso nicht lange machen werde, auf eine Reise geschickt. Der Zuschauer darf kombinieren, von Paris aus in die Provinz.

Da der Film mit solcher Info knausert und den Zuschauer rätseln lässt, sollen sie nicht gleich anfangs gespoilert werden.

Die Frau, es ist Louise Violet (Alexandra Lamy), wird als nächstes von einer Kutsche in einer wildromantischen Landschaft ohne Häuser abgeladen mit dem Tipp, in die eine Richtung zu gehen. Sie trägt zwei Koffer. In der Erinnerung ist es sommerlich. Sie kommt in einem Dorf aus Steinhäusern an, wird unfreundlich, abweisend oder ignorierend behandelt.

Der Bürgermeister Joseph (Grégory Gade) ist der reichste Mann im Ort, wird man im Laufe der Zeit erfahren, unverheiratet, lebt mit seiner Mutter Marthe (Annie Mercier) auf seinem Hof. Er ist Schreiner. Im Stall steht noch eine Kuh. Mit der muss sich Louise den Raum teilen. Hier soll sie die Schule einrichten.

Keiner will was von Bildung wissen. Die Kinder werden in dem ärmlichen Dorf gebraucht für die Ernte. Louise bringt Geduld mit. Sie schreibt regelmäßig Briefe, so dass sich der Postbote Thermidor (Jérôme Kircher) wundert, das sei ja mehr Post als bei den Granden des Ortes.

Diese Briefe werden ein Teil des Voic-Over-Textes, der die Lage der Lehrerin schildert. Marthe wird das Eis brechen. Die Schule kann beginnen.

Éric Besnard, der auch das Drehbuch geschrieben hat, inszeniert wohlüberlegt, so wie auch die Texte sind, die immer wieder die Situation und die Argumente der Figuren, warum sie so denken, reflektieren.

Die Inszenierung tendiert zum Staatstheaterlichen. Da aber der Film gut präpariert ist, ist das erträglich und trägt auch mit bei zur differenzerten Charakterisierung der Figuren.

Es ist ein weiterer Film, der sich mit Bildung auseinandersetzt, kürzlich Willkommen in den Bergen oder auch Der Lehrer, der uns das Meer versprach.

Der Film zeigt, wie schwierig der Weg des Geistes gegen Verbohrtheit und Ungebildetheit ist, er lässt aber auch hoffen. Dazu wird in Zwischenschnitten das Narrativ der Landschaft eingesetzt. Und jetzt der ultimative Spoiler: die Gemeinde heißt Brezons. Der Abspann orientiert sich am Larousse, dem berühmten französischen Wörterbuch.

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